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VÖGEL/619: Positive Brutbilanz der Hamburger Störche - 19 Paare mit 41 Jungstörchen (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 19. Juli 2010

Gutes Jahr für Adebar

NABU stellt Ergebnisse der diesjährigen Brutsaison in Hamburg vor


Der NABU zieht heute auf dem Hof Grundmann in den Vier- und Marschlanden eine positive Bilanz der diesjährigen Brutsaison der Hamburger Störche: 2010 zogen in Hamburg 19 Paare insgesamt 41 Junge groß. 2009 waren es 15 Paare mit 36 Jungen, 2008 16 Paare mit 30 Jungen. Bis 29. Juli können Storchenfreunde online noch an einem Gewinnspiel des NABU teilnehmen und damit den Storchenschutz unterstützen. Via Webcam lässt sich bis zum Abflug noch das Storchenpaar auf dem Hof Grundmann beobachten.

"41 Jungstörche - das ist das beste Brutergebnis seit 51 Jahren!", freut sich Jürgen Pelch, Storchenbetreuer des NABU Hamburg. 1959 gab es in Hamburg 40 Jungstörche. Von den 19 Horstpaaren, die sich in diesem Jahr in Hamburg niedergelassen hatten, blieben nur zwei ohne Bruterfolg. Damit wurde das gute Ergebnis von 2009 noch übertroffen. "Möglich wurde dies vor allem durch den tatkräftigen Einsatz von Herrn Pelch und seinen Mitstreitern aus der NABU-Gruppe Bergedorf", ist der Liedermacher und Moderator Rüdiger Wolff überzeugt. Er ist seit 2004 Schirmherr über Hamburgs Störche und wirbt bei seinen Konzerten für den Storchenschutz des NABU.

Die ehrenamtlichen Storchenschützer kontrollieren jedes Jahr rund 50 Nisthilfen und setzen sie, falls nötig, instand. Doch das Angebot geeigneter Brutmöglichkeiten ist nicht alles: "Störche benötigen zur Aufzucht ihrer Jungen täglich bis zu vier Kilogramm Regenwürmer, Heuschrecken, Frösche und anderes Kleingetier", klärt Pelch auf. "Die finden sie nur in intakten Lebensräumen mit feuchtem Grasland, Gräben und Teichen wie in den Kirchwerder Wiesen, Hamburgs größtem Naturschutzgebiet." Hier kann der NABU auf eigenen Flächen den Wasserstand regulieren und so optimale Bedingungen für seinen Wappenvogel schaffen. Pelch: "Das lockte in diesem Jahr offenbar auch einige Langbeine vom anderen Elbufer an, wo deutlich weniger Storchenpaare als im letzten Jahr gezählt wurden." Entscheidend für den für Hamburger Verhältnisse guten Bruterfolg dürfte seiner Ansicht nach auch das gute Wetter gewesen sein: "Kälte und Regen führen in manchen Jahren zu hohen Verlusten unter den Storchenküken."

Gemessen an der Nachwuchsrate in Ländern mit hohem Storchenbestand wie Spanien, Polen oder der Ukraine fällt die diesjährige Bilanz für Hamburg mit durchschnittlich 2,2 ausgeflogenen Jungen pro Horstpaar allerdings bescheiden aus. Diese Zahl reicht kaum, um den Bestand zu halten, denn viele Jungstörche verunglücken in Stromleitungen oder erliegen den Strapazen und Gefahren auf dem Zug ins südliche Afrika. Daher sind "unsere" Störche auf steten Zuzug aus Kerngebieten angewiesen, in denen ein Populationsüberschuss herrscht. "Damit die Störche auch weiterhin genügend Lebensraum in Hamburg finden, setzen wir uns insbesondere für eine umweltverträgliche Landwirtschaft und den Erhalt von Feuchtwiesen ein", sagt Alexander Porschke, Vorsitzender des NABU Hamburg. "Die positive Bestandsentwicklung zeigt, dass sich der Einsatz lohnt, wenngleich wir uns nach wie vor gegen den Flächenfraß in den Brutgebieten der Störche wehren müssen."


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 108, 19.07.2010
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-12-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juli 2010