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VÖGEL/668: "Stunde der Wintervögel" großer Erfolg (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 26. Januar 2011

NABU und LBV: Bundesweit über 85.000 Teilnehmer zählten 2,6 Millionen Vögel

Kohlmeise macht das Rennen bei der "Stunde der Wintervögel"


Nach Auszählung aller Einsendungen aus der ersten bundesweiten Wintervogelzählung ziehen der NABU und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) eine eindrucksvolle Bilanz. Die Verbände hatten vom 6. bis 9. Januar zur großen Mitmach-Aktion "Stunde der Wintervögel" aufgerufen. Mehr als 85.000 Teilnehmer meldeten daraufhin ihre Vogelbeobachtungen, die sie innerhalb einer Stunde in Gärten, Parks oder vom Balkon aus machen konnten.

In Rheinland-Pfalz belegte die Kohlmeise den ersten Platz, vor dem Haussperling und der Blaumeise. Amsel und Buchfink nehmen die Plätze vier und fünf ein. Hier beteiligten sich landesweit 3.660 Vogelfreunde an der Zählung. Die fleißigsten Zähler kommen aus dem Landkreise Bad Kreuznach und dem Westerwaldkreis, die zusammen allein fast 15.000 Vögel meldeten. Der NABU sieht die Aktion als vollen Erfolg im Startjahr der NABU-Aktion. Rund 90 Prozent der Daten stammen von Futterstellen, an denen sich Vögel am einfachsten und aus nächster Nähe beobachten lassen. So entsteht ein recht genaues Bild darüber, welche Vogelarten auch im Winter bei uns ausharren und wie sie sich innerhalb von Deutschland verteilen. Zu den häufigsten Überwinterern zählen neben Kohl- und Blaumeisen auch Grün-und Buchfinken, Sperlinge, Kleiber, Eichelhäher und Spechte. Hinzu kommen Wintergäste aus dem hohen Norden wie Bergfinken, Erlenzeisige und Rotdrosseln. "Wenn diese in ihrer Heimat zu wenig Winternahrung finden, ziehen sie in großen Scharen nach Mitteleuropa", erklärte NABU-Vogelschutzexperte Olaf Strub dieses Verhalten. Jeweils etwa 34.000 Bergfinken und Erlenzeisige zählten die fleißigen Vogelfreunde während der Aktion. Verglichen mit Vorjahreszahlen aus Bayern, wo die Stunde der Wintervögel bereits zum sechsten Mal stattfand, gab es die typischen "Invasionsarten" allerdings deutlich seltener zu sehen. Die Vogelkundler der beiden Verbände werden bei der Auswertung der Daten auch auf die Anzeiger von Klimaveränderungen achten: Wenn ursprüngliche Zugvögel immer häufiger hier überwintern, sind Veränderungen im Gange. So verlässt zwar noch der größte Teil der Singdrosseln, Hausrotschwänze, Mönchsgrasmücken oder Zilpzalpe die hiesigen Brutgebiete im Herbst, doch wurden allein bei dieser Wintervogelzählung mehrere Hundert dieser Arten gemeldet. "Wenngleich nicht immer jeder Vogel richtig identifiziert wird, liefern die eingesendeten Beobachtungen dennoch wichtige Hinweise und Vergleichsmöglichkeiten", beurteilte Strub die Wintervogelzählung. Ihre Stärke liege in der enormen Datenmenge, die auch eine gewisse Anzahl an Fehlern verkrafte.

Die Stunde der Wintervögel ist derzeit die größte "Citizen-Science- Aktion" Deutschlands. Es nehmen überwiegend Laien daran teil, die aus Interesse und Freude an der Natur ihre Beobachtungsdaten sammeln und für eine großräumige Auswertung zur Verfügung stellen. Vom 13. bis 15. Mai folgt die "Stunde der Gartenvögel", eine Schwesteraktion, die von den beiden Umweltverbänden bereits seit mehreren Jahren durchgeführt wird. Dann werden die Brutvögel des Landes, deren Vorkommen und die Veränderungen ihrer Bestände im Mittelpunkt des Interesses stehen.


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Quelle:
NABU Rheinland-Pfalz, 26.01.2011
Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Januar 2011