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VÖGEL/741: Nistkästen als Überlebenschance für Untermieter - Ein Platz zum Kuscheln (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 11. Oktober 2011

NABU: Nistkästen als Überlebenschance für Untermieter

Ein Platz zum Kuscheln


Hannover - Der NABU Niedersachsen bittet alle Vogelfreunde, ihre Vogelnistkästen nicht im beginnenden Herbst zu reinigen. Nach dem Ausflug der Vormieter haben sich nun vielfach neue Bewohner einquartiert. So dienen die alten Nester in den Kästen unter anderem Spatzen, Meisen und Zaunkönigen als Unterschlupf in kalten Nächten. Mancher Vogelkasten ist zudem mit Fledermäusen belegt, die man besser ebenfalls nicht stört. Denn die alten Nester dienen vielen Tieren als Unterschlupf für kalte Wintertage und -nächte. Eine Reinigung der Nistkästen sollte erst im Februar oder im März kurz vor der nächsten Brutsaison erfolgen, wenn alle Untermieter ausgezogen sind.

"Die Reinigung als solche ist nicht verkehrt", erklärt der NABU Niedersachsen. "Nur ist der Herbst die denkbar ungünstigste Zeit dafür." Viele Kleintiere, darunter nützliche und bedrohte Arten, verbringen nämlich die kalte Jahreszeit in Vogelnistkästen. Dazu zählen neben vielen Vogelarten auch Ohrwürmer, Florfliegen, Wespen- und Hummelköniginnen und sogar Säugetiere wie verschiedene Mäusearten. "Einem Vogel kann eine kalte Nacht auf einem schutzlosen Zweig schon zum Verhängnis werden", so der NABU Niedersachsen. Da Vögel mit für Menschen fiebrigen 39 und 42 Grad ständig eine höhere Körpertemperatur als Säugetiere halten müssen, verbrennen sie in der kalten Jahreszeit viel Köperfett. Dadurch verlieren sie schnell an Gewicht und sind oft geschwächt, so dass eine kalte Nacht auf einem schutzlosen Zweig ihnen manchmal schon zum Verhängnis werden kann. Der Spatz baue deshalb regelrechte Winternester, in die er sich bei Frost einkuschle. Von Zaunkönigen wisse man, dass sie sich im Winter gegenseitig in Nistkästen wärmen. Ob Meisen, Rotschwänze und Stare oder auch Eichhörnchen und Schmetterlinge - manchmal schätzen selbst die wetterbeständigsten Outdoor-Profis eine warme Schlafstube.

Der NABU empfiehlt daher, eine Reinigung erst nach Ende des Winters und vor Beginn der nächsten Brutsaison vorzunehmen. Wer dabei Untermieter findet, sollte sie auf jeden Fall dort belassen. Spätestens im Frühjahr verlassen sie die Nistkästen. "Wenn sich aber noch alte Eier oder gar tote Küken im Nest befinden, sollte man diese samt Nest unbedingt entfernen", gibt der NABU Niedersachsen einen wichtigen Hinweis. Denn diese enthalten meist zahlreiche Parasiten und Krankheitserreger. "Zum Reinigen selber dürfen niemals chemische Reinigungsmittel oder gar Desinfektionsmittel verwendet werden", warnt der NABU vor etwaigen Folgen für die Vögel. "Es reicht, wenn der Kasten gründlich ausgefegt oder allenfalls mit klarem Wasser ausgespült wird." Anschließend solle das Kasteninnere gut austrocknen.

Meisenkasten mit Untermietern: Verlassenes Wespennest und dahinter zwei Fledermäuse - Foto: © Helmuth Baldzer

Meisenkasten mit Untermietern:
Verlassenes Wespennest und dahinter zwei Fledermäuse
Foto: © Helmuth Baldzer

Der NABU Niedersachsen rät außerdem, bereits jetzt Nistkästen anzubringen. "So können sich Vögel schon mit ihrem möglichen Nistplatz für die Brutzeit vertraut machen", weiß der NABU Niedersachsen. "Gerade die dunkle Jahreszeit mit ihren langen Abenden lädt dazu ein, gemeinsam mit Kindern Vogelkästen zu bauen. Sie sind übrigens auch ein tolles Weihnachtsgeschenk."

Für Interessierte hält der NABU Niedersachsen eine 30-seitige Bauplansammlung für Nistkästen aller Art bereit, die zusammen mit der Farbbroschüre 'Vögel im Garten' gegen Einsendung von fünf Euro beim NABU Niedersachsen, Stichwort 'Nistkästen', Alleestr. 36, 30167 Hannover, angefordert werden kann.


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Quelle:
Pressemitteilung, 11. Oktober 2011
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Oktober 2011