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VÖGEL/797: Erfreuliche Wanderfalkenbilanz 2011 (NABU NRW)


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 24. Februar 2012 / Artenschutz

Bilderbuch-Frühjahr kommt Wanderfalken zugute

Erfreuliche Wanderfalkenbilanz 2011 / Erneut erfolgreiche Baumbrut in NRW


Düsseldorf - "Das Bilderbuch-Frühjahr 2011 hat nicht nur viele Menschen erfreut, es hat als ein nicht unbedeutender Faktor dazu beigetragen, dass die nordrhein-westfälischen Wanderfalken erneut eine äußerst erfolgreiche Brutsaison hatten", erklärte Dr. Peter Wegner, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz (AGW) im NABU NRW, auf dem Jahrestreffen der AGW am vergangenen Wochenende in Recklinghausen. So habe sich der Paarbestand der Wanderfalken um 8 weitere Revier-paare auf insgesamt 157 erhöht. Auch die Zahl der ausgeflogenen Jungvögel sei mit 278 wieder erfreulich angestiegen, nachdem sie in 2010 zum ersten Mal seit vielen Jahren leicht rückläufig war.

"Auffällig waren in der Brutsaison 2011 besonders viele Viererbruten und sogar eine erfolgreiche Fün-ferbrut gab es", so Wegner weiter. Dies so wie der insgesamt hohe Bruterfolg sei wohl wesentlich den günstigen klimatischen Bedingungen zu verdanken. Zukünftig sei jedoch eher mit geringeren Zuwächsen zu rechnen. Insbesondere bei den Revierpaaren zeichne sich eine Bestandesobergrenze ab, da diese vom Brutplatzangebot abhänge. Bis diese Obergrenze tatsächlich erreicht sei, könne es allerdings noch einige Jahre dauern, so der NABU-Wanderfalkenexperte, denn es gebe weiteres Ausbreitungspotenzial in Form von Kirchen und Brücken in den vom Wanderfalken bisher nur dünn besiedelten Gebieten in Ostwestfalen und großen Teilen des Münsterlandes.

Tragende Säulen der Wanderfalkenpopulationen in NRW sind nach wie vor die Regierungsbezirke Düsseldorf und Arnsberg. Der Regierungsbezirk Düsseldorf weist mit 49 Revierpaaren, von denen 44 zur Brut schritten weiterhin die höchste Paardichte auf. Hier flogen im Vorjahr 95 aller in NRW flügge gewordener Falken aus. Gefolgt vom Regierungsbezirk (RB) Arnsberg mit 42 Brutpaaren, die 66 Jungtiere zum Ausfliegen brachten. In Köln flogen 48 Jungfalken aus, in Münster 44 und in Detmold noch 25. Von insgesamt 138 Paaren, die zur Brut schritten, waren 103 Paare erfolgreich. Besonders erfreulich sei zudem der erneute Nachweis einer erfolgreichen Baumbrut in Ostwestfalen. Diese gelten bei Wanderfalken der westlichen Brutpopulation als ausgesprochen selten.

Bei allem Grund zur Freude ob der nun schon lange anhaltenden positiven Zahlen wurde auf der Jahrestagung der Wanderfalkenschützer aber auch deutlich, dass die Art weiterhin auf konkrete Schutzmaßnahmen angewiesen ist. Wegner: "Würden die Wanderfalkenschützer der AGW keine künstlichen Brutmöglichkeiten anbieten, Horste bewachen und verunglückte und kranke Falken rehabilitieren und pflegen ginge es dem Bestand in NRW bald wieder schlechter." Insbesondere bereite die illegale Greifvogelverfolgung und die Errichtung von Windkraftanlagen in unmittelbarer Horstnähe den Wanderfalkenschützern ernsthaft Sorge.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 09/12, 24.02.2012
NABU Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Februar 2012