Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → ARTENSCHUTZ

VÖGEL/827: So viele Weißstörche wie seit 100 Jahren nicht mehr (LBV)


Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für Arten- und Biotopschutz
Presseinformation vom 5. Juni 2012

So viele Weißstörche wie seit 100 Jahren nicht mehr

Rekordjahr bei den bayerischen Weißstörchen, Viele Neuansiedlungen und guter Bruterfolg, Lebensraum weiterhin bedroht



Hilpoltstein, 5. Juni 2012: Deutliche Bestandszunahme und gutes Brutergebnis, so lautet die Zwischenbilanz des Storchenjahres 2012 in Bayern. Einige Störche haben bis zu 5 Junge im Nest.
Die LBV-Storchenbeauftragte Oda Wieding freut sich: "Dank der guten Zusammenarbeit mit über 300 ehrenamtlichen Storchenbetreuern gibt es in Bayern einen weiteren Bestandsanstieg auf über 265 Storchenpaare (2011: 243 Storchenpaare). Da die Eisheiligen in diesem Jahr nicht so extrem ausfielen und das Frühjahr weitgehend warm und trocken war, können wir an vielen Storchennestern erfolgreiche Bruten mit teilweise 4-5 Jungen feststellen". Zu Beginn der vorliegenden Aufzeichnungen im Jahr 1900 wurden 250 Storchenpaare gezählt.

Das bayerische Storchenschutzprogramm

Damit die Altstörche genügend Futter für die Jungen finden, kümmert sich der LBV im Auftrag des Landesamtes für Umwelt (LfU) im Rahmen des bayerischen Storchenschutzprogramms darum, die Nahrungswiesen zu erhalten und zu verbessern.
Da es vielerorts zu wenige Feuchtflächen gibt, müssen die Storcheneltern teilweise lange suchen, um pro Jungstorch täglich rund 500g an Nahrungstieren zu finden.
Damit sich die positive Entwicklung fortsetzt, muss der Storchenlebensraum Grünland erhalten werden, vor allem die veränderte landwirtschaftliche Nutzung beispielsweise durch den Anbau von Energiepflanzen bedroht die Weißstörche bundesweit. Jedes Storchenpaar braucht in Bayern rund 200 ha feuchtes Grünland in Horstnähe, dieses bietet auch vielen anderen gefährdeten Tieren und Pflanzen Lebensraum.

Details aus den Regionen:

Seit Jahren haben die Störche schon einen Kran als beliebten Brutplatz entdeckt: am Baukran in Kirchheim leben mittlerweile neun Paare.
Die neue Ansiedlung in Benediktbeuren ist die südlichste in ganz Bayern.
Erfreulicherweise gibt es mittlerweile einige Neu- und Wiederansiedlungen auch in Ostbayern (z.B. Regendorf, Lkr. Regensburg und Bärnau, Lkr. Tirschenreuth).
In Memmingen hat sich das erste Mal seit 60 Jahren wieder ein Storchenpaar niedergelassen.

Gesamteindruck: Kirchheimer Kran mit zahlreichen Storchennestern - © H. Abold

Kirchheimer Kran
© H. Abold

Unter www.lbv.de kann die aktuelle Entwicklung an den einzelnen Storchennestern in Bayern verfolgt werden.

*

Quelle:
Presseinformation, 05.06.2012
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel.: 09174/4775-30, Fax: 09174/4775-75
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juni 2012