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KOHLEALARM/463: Klimakampf und Kohlefront - vertieft und erneuert, alte Fronten ... (Klimacamp im Rheinland)


Klimacamp im Rheinland - 17. August 2018

Klimacamp: Bewegung entwickelt Strategie für 2019
Aktion im Hambacher Forst geplant
Fußballspiel gegen TuS Germania Kückhoven am Freitag
Andacht in Immerath am Samstag


Erkelenz. Das Klimacamp füllt sich: am Donnerstag waren bereits 450 Teilnehmende vor Ort. Grund des Andrangs ist die Strategiekonferenz, welche am Wochenende auf dem Camp stattfindet. Dabei soll auch der Kampf um die von Abbaggerung bedrohten Dörfer thematisiert werden. Anwohnende aus der Region sind herzlich eingeladen, ihre Perspektiven in die Diskussionen mit einzubringen.

"Die Lage ist dramatisch - wir alle haben mit der Hitzewelle zu spüren bekommen, was mit dem Klimawandel auf uns zu kommt, und uns bleiben nur wenige Jahre, die Katastrophe einzudämmen. Gleichzeitig baggert RWE immer weiter. Als nächstes Dorf soll Keyenberg der Zerstörung weichen. Deshalb setzen wir auf die Zusammenarbeit mit allen Betroffenen und die Mobilisierung der solidarischen Bevölkerung, die sich ja in weiten Teilen für einen schnellen Kohleausstieg ausgesprochen hat. Wir nehmen die Rettung der Dörfer und den Kampf um die Klimagerechtigkeit selbst in die Hand und legen jetzt erst richtig los", so Johanna Winter vom Klimacamp mit Blick auf die kommende Strategiekonferenz, zu der Klimagerechtigkeitsgruppen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum ins Rheinland anreisen.

"Die Strategiekonferenz ist notwendig, denn auf ein Handeln der Regierungen hofft hier niemand mehr", so Maja Rothe, eine Sprecherin des Klimacamps." Am Montag fasste dies Ingo Bajerke aus Keyenberg auf der Podiumsdiskussion zum "Rheinland der Zukunft" prägnant zusammen: "Wenn mein Dorf abgebaggert werden soll, kommt mir weder die Politik noch die Polizei zur Hilfe. Aber wenn ich einen Schritt auf das Gelände von RWE setze, sind sie sofort zur Stelle, um mich zu stoppen".

Auf dem Klimacamp gibt es auch zahlreiche Gelegenheiten, persönliche Kontakte zu knüpfen, zum Beispiel beim Freundschaftsspiel des Klimacamps gegen den TuS Germania Kückhoven am Freitag auf dem Fußballplatz im Laheypark. Anstoß ist um 19 Uhr und Zuschauer*innen sind herzlich willkommen. Am Samstag geht es um 10.30 Uhr auf "Fahrradtour zu den Geschichten des Widerstands im Rheinland", wo an verschiedenen Stationen Menschen aus der Region von ihren Erlebnissen im Kampf gegen RWE berichten. Außerdem wird es am Samstag um 19 Uhr gemeinsam mit einem örtlichen Pfarrer eine offene Andacht an der Ruine des Immerather Doms geben. Zum Abschluss des offiziellen Programms lädt das Klimacamp am Sonntag um 15.30 Uhr alle Interessierten zu einer Führung über das mittlerweile stark gewachsene und weiter gestaltete Camp ein, ab 16 Uhr gibt es dann Kaffee und Kuchen und einem gemeinsamen Rückblick auf die vergangene Woche.

Parallel zur Strategiekonferenz wird auf dem Klimaamp ein neues Baumhaus für die Besetzer*innen des Hambacher Forsts gebaut. Es wird befürchtet, dass die Polizei bereits diesen Monat die Besetzung räumen und dafür riesige Schneisen in den alten Wald schlagen will, was einer illegalen Rodung gleichkommt. Gleichzeitig kündigte das Bündnis Ende Gelände eine massenhafte Aktion zivilen Ungehorsams an, um die Rodung zu stoppen. Auch Greenpeace und der BUND machen den Erhalt des Waldes zur Bedingung für ihr zukünftige Mitarbeit in der Kohlekommission der Bundesregierung.

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Quelle:
Klimacamp im Rheinland
E-Mail: presse-klimacamp@riseup.net
Internet: http://www.klimacamp-im-rheinland.de/


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. August 2018

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