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RAUBBAU/013: Fracking nicht mit uns - Nebelkerzen (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V. - Bonn, 17. Juni 2014

BBU: BGR-Einsatz für Fracking rein ideologisch motiviert



(Bonn, Hannover, 17.06.2014) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hat den jüngsten Vorstoß des Präsidenten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Hans Joachim Kümpel, Fracking ein positives Image zu geben, deutlich kritisiert. Der Umweltverband bezeichnet die Äußerungen als einen rein ideologisch motivierten Vorstoß, der keine naturwissenschaftliche Basis besitzt. Ohne neue Fakten auf den Tisch zu legen, hatte der BGR-Präsident Fracking als praktisch risikolose Technik bezeichnet. Der BBU wirft der BGR vor, Erkenntnisse aus den USA, Schadensereignisse aus der Vergangenheit und die internationale Fachliteratur bewusst auszublenden.

Als grob irreführend bezeichnet der BBU dabei die beschönigende Aussage des BGR-Präsidenten, Fracking sei in Deutschland in über 50 Jahren in mehr als 320 Fällen angewandt worden; "dabei habe man Erfahrungen gewonnen."

Oliver Kalusch, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstand des BBU erklärt: "BGR-Präsident Kümpel wirft Nebelkerzen. Ein systematisches Monitoring, eine Überprüfung der Frac-Vorgänge und eine unabhängige Auswertung von Monitoring-Ergebnissen existieren nicht. Bereits in der Vergangenheit haben Experten immer wieder die Offenlegung angeblicher Daten gefordert. Dies ist die BGR bis heute schuldig geblieben. Die immer wieder vorgebrachten positiven Erfahrungen mit Fracking existieren nicht."

Der BBU macht darauf aufmerksam, dass dies nicht der erste Vorgang ist, der erhebliche Zweifel an einer seriösen Arbeit der BGR aufkommen lässt. So enthüllte ein Nachrichtenmagazin 2006 eine Studie, gemäß der zwei Erdbeben in Norddeutschland vom Herbst 2004 und Sommer 2005 vermutlich von der Erdgasförderung verursacht wurden. Statt die Studie ernst zu nehmen, an der auch zwei Experten der BGR beteiligt wurden, distanzierte sich die Behörde lieber von den Ergebnissen ihrer eigenen Forscher, dementierte einen Zusammenhang zwischen starken Erdbeben und der Gasförderung und stellte sich somit gegen Deutschlands kompetenteste Erdbebenwissenschaftler.

Für den BBU ist klar, dass die BGR die Augen vor den Gefahren des Frackings systematisch verschließt. Der Umweltverband fordert daher das Bundes-Wirtschaftsministerium auf, einzugreifen und sicherzustellen, dass die Behörde zukünftig nach wissenschaftlichen und nicht nach ideologischen Maßstäben arbeitet.


Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung und für umweltfreundliche Energiequellen.

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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 17.06.2014
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juni 2014