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AKTION/260: Über 400 Einsprüche aus dem Bundesgebiet gegen den Ausbau der Uranfabrik in Almelo (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. - Pressemitteilung, 25. Mai 2010

Über 400 Einsprüche aus dem Bundesgebiet gegen den Ausbau der Uranfabrik in Almelo / NL

Einsprüche auch von Umweltverbänden und von der Stadt Gronau


(Almelo / NL, Bonn, Gronau, 25.05.2010) Beim niederländischen Umweltministerium in Den Haag wurden jetzt mehr als 400 Unterschriften unter Sammeleinsprüchen eingereicht, die sich gegen den Ausbau der einzigen niederländischen Urananreicherungsanlage (UAA) im grenznahen Almelo richten. Die Anlage, die etwa 30 km westlich der deutsch-niederländischen Grenze steht, soll massiv ausgebaut werden. Der internationale Urenco-Konzern, der auch eine Schwesteranlage in der deutschen Grenzstadt Gronau betreibt, will zukünftig in Almelo pro Jahr Uran für den Betrieb von 50 Atomkraftwerken vorbereiten ("anreichern"). Neben verschiedenen Umweltorganisationen hat auch die Stadt Gronau gegen den Ausbau der UAA in Almelo Einspruch erhoben. Die Gegnerschaft der Ausbaupläne befürchtet u. a. Störfälle in der Anlage und Uran-Transportunfälle.

Derartige Urantransporte (hier auf der Emslandautobahn A 31) ohne jeglichen Polizeischutz verbinden die Urananreicherungsanlagen in Gronau und Almelo mit zahlreichen anderen Atomanlagen. Foto: Privat; es kann gebührenfrei genutzt werden.

Initiiert hat die Unterschriftenkampagne der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau in Zusammenarbeit mit seinem Dachverband, dem Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU). Ein Teil der Einsprüche wurde von der AKW-Nee-Gruppe in Aachen gesammelt, weitere Einsprüche stammen u. a. aus Münster und aus Oldenburg.

In den Sammeleinsprüchen sind vielfältige Gefahren der Urananreicherung beschrieben. So werden Verseuchungen und Verstrahlungen ebenso befürchtet wie Flugzeugabstürze und Unfälle bei den Urantransporten. Weiterhin wird kritisiert, dass die Anlage militärisch zum Atomwaffenbau missbraucht werden könnte, und dass es für den anfallenden Atommüll kein sicheres Endlager gibt.

Neben den zahlreichen Einsprüchen auf Sammellisten haben auch weitere besorgte Bürgerinnen und Bürger persönlich verfasste Einsprüche nach Den Haag geschickt. Außerdem haben mehrere Umweltorganisationen fristgerecht Einsprüche gegen den Ausbau der UAA Almelo erhoben. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hat gemeinsam mit dem AKU Gronau Einspruch erhoben und die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW (LNU) hat mit ihrer Mitgliedsorganisation in Gronau, dem Natur- und Umweltschutzverein Gronau (NUG), einen eigenständigen Einspruch verfasst. Auch der Kreisverband des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) im grenznahen niedersächsischen Landkreis Grafschaft Bentheim hat einen umfassenden Einspruch gegen den drohenden Ausbau der UAA Almelo erhoben.

Auch die Stadt Gronau hat Einspruch erhoben!

Doch der Protest gegen den Ausbau der UAA in Almelo ist noch breiter: In Gronau hat die Grün Alternative Liste (GAL, Stadtverband und Ratsfraktion) einen Einspruch verfasst, und der GAL-Ratsfraktion ist es zudem gelungen, einen Einspruch der Stadt Gronau zu erwirken. Der AKU Gronau und der BBU betonen, dass dieser Einspruch aus Gronau gegen den Ausbau der UAA in Almelo Signalwirkung hat: Jahrelang wurde in Gronau ein Pro-Atomkraft-Kurs gefahren, jetzt scheint ein anderer Wind vor Ort zu wehen, zumal die Stadt Gronau auch schon im Herbst 2009 einen Einspruch gegen ein neues Atomkraftwerk in den Niederlanden beschlossen und eingereicht hatte.

Weitere Informationen über die Arbeit des BBU gibt es im Internet unter www.bbu-online.de, über die Gefahren der Urantransporte auf der Seite des Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen unter www.urantransport.de und über die Gefahren der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage (UAA) unter www.aku-gronau.de. Informationen über die niederländische Anti-Atomkraft-Bewegung gibt es unter www.laka.org. Telefonischen Kontakt zur BBU-Geschäftsstelle gibt es unter 0228-214032, zum AKU Gronau unter 02562-23125.

Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Fördermitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn.


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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 25.05.2010
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Tel. 0228/21 40 32, Fax.: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Mai 2010