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AKTION/562: Wälder nicht verwursten - Tierfabriken schließen! (ROBIN WOOD)


ROBIN WOOD - Pressemitteilung - Hamburg, den 15. November 2016

Wälder nicht verwursten - Tierfabriken schließen!

ROBIN WOOD-Kletteraktion auf der Tierproduktions-Messe "EuroTier" in Hannover


Zur Eröffnung der EuroTier-Messe entrollten AktivistInnen von ROBIN WOOD heute Morgen gegen 9 Uhr auf dem Messegelände in Hannover ein Banner mit der Aufschrift "Wälder nicht verwursten - Tierfabriken schließen". Hierzu waren zwei AktivistInnen zuvor zwischen den Säulen des Nordeingangs auf etwa neun Meter Höhe geklettert. Die Aktion dauert zurzeit an. Die Umweltorganisation macht so darauf aufmerksam, dass die Tierproduktion durch Stickstoffemissionen den Wald schädigt und die menschliche Gesundheit bedroht. Auch der Tropenwald ist von der hiesigen Tierproduktion betroffen, weil für Futtermittelanbau in großem Umfang Waldflächen vernichtet werden. ROBIN WOOD fordert daher eine drastische Reduktion der Tierproduktion. Für Futtermittel wie Soja und Palmöl dürfen keine weiteren Tropenwälder mehr zerstört werden. Vor allem dürfen jetzt keine neuen Schlachtfabriken und Mastanlagen mehr genehmigt werden.

Die EuroTier-Messe ist mit mehr als 150.000 Besuchenden und 2.600 Ausstellenden die weltweit größte Messe für Tierproduktion. "Auf der EuroTier wird die Fehlentwicklung in der Landwirtschaft zu noch mehr Tierproduktion besonders gut sichtbar. Die hier ausgestellten Produkte stehen für die intensive wirtschaftliche Ausbeutung von Mensch, Natur und Tier", sagt Aktivistin Carla. ROBIN WOOD fordert daher die Stadt Hannover und das Land Niedersachsen als Anteilseigner der Messe Hannover auf, der EuroTier keinen Platz mehr zu bieten.

Die Produktion von Fleisch in Deutschland liegt mit 8,22 Millionen Tonnen im Jahr 2015 auf Rekordniveau. Rund 99 Prozent davon sind konventionell erzeugt. "Der jetzige Umfang der Tierproduktion kann nicht beibehalten werden, ohne natürliche Lebensgrundlagen und menschliche Gesundheit auf Dauer zu gefährden", erläutert Waldreferent Jannis Pfendtner.

Verfüttert an einen Bestand von rund 80 Millionen Legehennen, Schweinen und Rindern in Deutschland, verwandelt sich das Futter hierzulande in rund 200 Millionen Tonnen Gülle. Die in der Gülle enthaltenen Stickstoffverbindungen tragen inzwischen maßgeblich dazu bei, dass zwei Drittel aller Bäume geschädigt sind. Die Hälfte aller Pflanzenarten auf der "Roten Liste" ist wegen zu hoher Nährstoffeinträge vom Aussterben bedroht. Bereits auf einem Drittel der Fläche Deutschlands sind die gesetzlichen Nitratwerte für Grund- und Trinkwasser durch ausgebrachte Gülle überschritten. Erst letzte Woche reichte die EU-Kommission deshalb Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland ein.

Für die Futtermittelproduktion werden in den Tropen wertvolle und artenreiche Ökosysteme zerstört. Regelmäßig kommt es dabei zu Landraub und Menschenrechtsverletzungen. Angebaut wird vor allem Soja und Palmöl, und die Flächen fressen sich immer weiter in die tropischen Wälder. Eine Fläche so groß wie Hessen, Saarland, Bremen, Berlin und Hamburg zusammengenommen ist allein schon für die deutschen Sojaimporte notwendig. Die Erträge dienen nicht dazu, die Menschen vor Ort satt zu machen, sondern den unmäßigen Proteinhunger der Tierproduktion in Industrieländern wie Deutschland zu stillen.

Die Tierproduktion hat sich hierzulande seit den 60er Jahren zu einem Industriezweig entwickelt, wo auf Kosten von Mensch, Tier und Umwelt Profite erwirtschaftet werden. Auch in der Landwirtschaft werden die fundamentalen Probleme unserer wachstumsorientierten Wirtschaft immer deutlicher: Batteriehaltung, Antibiotika-Einsatz, Leiharbeit und Umweltzerstörung sind die Kehrseite der Produktion für einen Markt, der durch professionelle Werbestrategien künstlich am Leben gehalten wird.

Bereits am vergangenen Samstag haben Umwelt-, Klima- und Tierrechtsgruppen zusammen mit ROBIN WOOD unter dem Motto "Tierproduktion stoppen! Klima retten!" lautstark gegen die EuroTier protestiert. Rund 400 Menschen waren zur Demonstration in der Hannoveraner Innenstadt gekommen.


Mehr zu den Hintergründen zum ROBIN WOOD-Protest gegen die EuroTier:
http://www.robinwood.de/fileadmin/Redaktion/Dokumente/Wald/Robin-Wood-Aufruf_Keine_neuen_Tierfabriken_A4.pdf

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Quelle:
Pressemitteilung, 15.11.2016
Herausgeber:
Robin Wood, Pressestelle
Bremer Straße 3, 21073 Hamburg (Harburg)
Tel.: 040/380 892-0, Fax: 040/380 892-14
E-Mail: presse@robinwood.de
Internet: http://www.robinwood.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. November 2016

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