WWF Pressemitteilung - 20. Juni 2022
Gerecht geht anders!
Breites Bündnis ruft zu Großdemonstration in München anlässlich des G7-Gipfels auf
Am 25. Juni, dem Vortag des G7-Gipfels, erwartet ein Bündnis aus über 15 zivilgesellschaftlichen Organisationen tausende Demonstrierende in München. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz haben Vertreter:innen des Bündnisses heute die Staats- und Regierungschef:innen der G7-Staaten aufgefordert, die Klimakrise und das Artensterben zu stoppen und endlich konsequent gegen Hunger, Armut und Ungleichheit in der Welt aktiv zu werden. Außerdem müssen Konsequenzen aus dem russischen Krieg gegen die Ukraine gezogen und die Abhängigkeit von Öl, Gas und Kohle beendet werden.
Die Demonstration reiht sich ein in die vielfältigen Proteste rund um den G7-Gipfel auf Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen. Dort empfängt die Bundesregierung vom 26. bis 28. Juni Staats- und Regierungschef:innen großer Industriestaaten zum G7-Gipfel.
Aktion gegen den Hunger - Jan Sebastian Friedrich-Rust,
Geschäftsführer:
Weltweit hungern über 800 Millionen Menschen. Die G7-Staaten müssen
zusätzlich zu langfristigen Maßnahmen gegen Hungerkrisen dringend mehr
finanzielle Mittel für die akute humanitäre Hilfe bereitstellen. Die
Welt steht vor einer Hungerkatastrophe ungekannten Ausmaßes die G7
muss jetzt handeln!
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft - Elisabeth Waizenegger,
Mitglied im Bundesvorstand und Milchbäuerin aus Bayern:
G7-Staaten, verabschiedet euch endlich von eurer verfehlten
Agrar-Weltmarktorientierung! Wir brauchen weltweit regionale Systeme,
die Bäuer:innen Perspektiven bieten, alle Menschen satt machen und
Klima und Biodiversität schützen mit fairen Preisen und einem
gerechten Zugang zu Land und Saatgut.
Attac Deutschland - Roland Süß, Mitglied im
Attac-Koordinierungskreis:
Die G7 setzt auf ein gescheitertes Wachstumsmodell, das sie dem Rest
der Welt aufzwingen. Die Folge ist soziale Spaltung weltweit. Um die
multiplen Krisen global zu lösen, brauchen wir einen Multilateralismus
jenseits nationalstaatlicher Logik, der dem Globalen Süden
entscheidenden Einfluss gibt.
Brot für die Welt - Sven Hilbig, Referent Handelspolitik und
Digitalisierung:
Die G7 tragen Mitverantwortung für viele aktuelle Krisen und die
fortschreitende Ausbeutung des Globalen Südens. Wir brauchen keine
Club-Kultur der Industrienationen, sondern eine gerechte
Entwicklungspolitik und strukturelle Veränderungen, die von der
gesamten Staatengemeinschaft getragen werden.
Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) - Olaf Bandt,
Vorsitzender:
Als Verursacher der Klimakrise müssen die G7-Staaten jetzt das Ende
der Ära der Fossilen einläuten und den Energieverbrauch drastisch
senken. Die Bundesregierung muss die klimaschädlichen Subventionen
stoppen und sich für eine naturverträgliche Energiewende einsetzen,
anstatt LNG-Wildwuchs zu fördern.
BUND Naturschutz in Bayern - Dr. Christine Margraf,
Artenschutzexpertin:
Neben der Erderhitzung ist das Artensterben die größte globale Krise
unseres Planeten. Die G7-Staaten müssen bei ihrem Treffen endlich den
Grundstein dafür legen, dass noch in diesem Jahr ein weltweit
verbindliches Abkommen zum Erhalt der biologischen Vielfalt
beschlossen wird.
Campact - Christoph Bautz, Geschäftsführender Vorstand:
Die G7 müssen uns im Eiltempo unabhängig von fossilen Energien aus
Russland machen. Nicht durch Importe aus Katar, den USA oder
Kolumbien. Sondern indem wir jetzt konsequent auf erneuerbare Energien
setzen. Deswegen füllt die Klimabewegung am Samstag mit Tausenden die
Straßen von München.
Greenpeace - Gianna Martini, Kampaignerin:
Wer Frieden will, muss schneller raus aus fossilen Energien. Daher
sollten die G7-Staaten einen festen Zeitplan für den Ausstieg aus den
Fossilen vorlegen: Bis 2030 raus aus Kohle und Verbrennungsmotoren,
bis 2035 Schluss mit Gas dies wäre ein starkes Signal für eine
krisensichere Zukunft.
Misereor - Klaus Schilder, Experte für Entwicklungsfinanzierung:
Die globale Schuldenkrise hat sich durch die Corona-Pandemie
verschärft, 39 Staaten sind zahlungsunfähig oder akut bedroht. Wir
erwarten von den G7-Staaten Schritte für eine wirksame Entschuldung.
Nur so kann die Finanzierungslücke für öffentliche Gesundheitssysteme
im Globalen Süden geschlossen werden!
NABU - Jörg-Andreas Krüger, Präsident:
Natur- und Klimakrise sind globale Krisen. Sie treffen Menschen
weltweit unterschiedlich stark und können nur gemeinsam gelöst werden.
Deutschland muss als G7-Vorsitz auf ein verbindliches
Weltnaturabkommen in diesem Jahr hinwirken, inklusive einer soliden
Finanzierung.
NaturFreunde Deutschlands - Uwe Hiksch, Anmelder der G7-Demonstration
und Vorstandsmitglied der NaturFreunde Deutschlands:
Am 25. Juni werden in München tausende Menschen auf die Straße gehen
mit Kinderwagen oder Rollator. Mit einem großen bunten
Demonstrationszug durch die Münchner Innenstadt fordern wir eine
gerechtere G7-Politik. Die Demonstration beginnt um 12 Uhr auf der
Theresienwiese und wird kreativ und laut.
Oxfam Deutschland - Tobias Hauschild, Leiter Soziale Gerechtigkeit:
Während weltweit Ungleichheit und Armut zunehmen, die Klimakrise
Existenzgrundlagen vernichtet und Millionen Hunger leiden, planen
einige Milliardäre die nächste Reise ins All. Das ist eine schreiende
Ungerechtigkeit, die wir nicht länger hinnehmen dürfen. Die G7 müssen
Reiche mehr besteuern, um Armut und Hunger zu bekämpfen.
Welthungerhilfe - Mathias Mogge, Generalsekretär:
Die G7 müssen eine globale Hungerkrise verhindern. Symbolpolitik
reicht nicht. Es braucht effektive Soforthilfe für Hungernde und ein
verändertes Ernährungssystem: Nur wenn Lebensmittel ökologisch
nachhaltig und unter sozial tragfähigen Bedingungen produziert werden,
kann Hungerbekämpfung gelingen.
WWF Deutschland - Viviane Raddatz, Fachbereichsleiterin für
Klimaschutz und Energiepolitik:
Zur COP27 müssen die G7 zeigen, wie sie ihre Klimaschutzbeiträge bis
2030 in Einklang mit 1,5 Grad bringen wollen. Beim G7-Gipfel müssen
sie Maßnahmen dafür beschließen, um Vertrauen zu schaffen. Dazu
gehört, den Kohleausstieg bis 2030 zu beschließen und fossile
Subventionen bis 2025 zu beenden.
Trägerkreis des G7-Demo-Bündnisses:
Aktion gegen den Hunger, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche
Landwirtschaft, Attac, Brot für die Welt, Bund für Umwelt- und
Naturschutz, Bund Naturschutz in Bayern, Campact, Greenpeace, IG
Nachbau, Misereor, Naturschutzbund Deutschland, NaturFreunde
Deutschlands, Oxfam Deutschland, Welthungerhilfe und WWF Deutschland.
Hashtags:
#G7
#GerechtGehtAnders
Mehr Informationen:
www.g7-demo.de
*
Quelle:
WWF Pressemitteilung, 20.06.2022
Herausgeber: WWF Deutschland
Reinhardtstraße 14, 10117 Berlin
Tel.: 030 311 777 - 0, Fax: 030 311 777 - 603
E-Mail: info@wwf.de
Internet: www.wwf.de
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 21. Juni 2022
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