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ATOM/248: Wiederinbetriebnahme verweigern - Krümmel gefährdet Leben und Gesundheit (.ausgestrahlt)


.ausgestrahlt / Gemeinsam gegen Atomenergie - Hamburg, 16. Juni 2009

AKW Krümmel gefährdet Leben und Gesundheit

Rechtslage: Ministerin muss Vattenfall-Antrag ablehnen
Kinderkrebsexperte räumt ein: Radioaktive Belastung der Bevölkerung möglicherweise deutlich größer als angenommen


"Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) hat die Pflicht, die Bevölkerung vor Atomunfällen und Krebs zu schützen. Deshalb muss sie die Genehmigung zur Wiederinbetriebnahme des Pannen-Reaktors Krümmel verweigern", forderte Jochen Stay von der bundesweiten Anti-Atom-Kampagne .ausgestrahlt. In den vergangenen Tagen haben bereits Hunderte Bürgerinnen und Bürger von Trauernicht verlangt, den Antrag auf Wiederinbetriebnahme des AKW Krümmel abzulehnen. Die schleswig-holsteinische Ministerin, die sowohl für Gesundheit als auch für die Atomaufsicht zuständig ist, antwortete auf die Briefe und E-Mails nicht.

Die tatsächliche Strahlenbelastung rings um Atomkraftwerke wie Krümmel liegt wohl erheblich höher als offiziell angenommen. Das räumte jetzt sogar der Leiter des Deutschen Kinderkrebsregisters, Dr. Peter Kaatsch, ein. Bisher berief sich Vattenfall auf Kaatsch, um zu behaupten, dass das AKW Krümmel nicht für die erhöhte Leukämie-Rate in seinem Umkreis verantwortlich sei.

In der Juni-Ausgabe der Fachzeitschrift "Deutsches Ärzteblatt" schreibt Kaatsch dagegen: "Es mag richtig sein, dass Kinder eine andere Strahlensensibilität aufweisen als Erwachsene. Deshalb macht es durchaus Sinn, die vorhandenen anerkannten Berechnungsmodelle zu Dosisabschätzungen zu hinterfragen und möglicherweise durch bessere Modelle zu ersetzen." Kaatsch ist einer der Autoren der Kinderkrebsstudie (KiKK-Studie), die ein deutlich erhöhtes Krebsrisiko für Kinder in der Umgebung der deutschen Atomkraftwerke nachgewiesen hat. Ärzteorganisationen fordern seit langem, die Strahlenschutzgrenzwerte deutlich nach unten zu korrigieren.

Zum Antrag des AKW-Betreibers Vattenfall sagte Jochen Stay von .ausgestrahlt weiter:

"Das AKW Krümmel entspricht auch nach rund 200 technischen Änderungen nicht dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik, den das Bundesverfassungsgericht für Atomanlagen gefordert hat. Der Reaktor ist weiterhin nicht gegen den Absturz eines größeren Flugzeuges geschützt. Immer noch erkranken weitere Kinder im Umkreis des Reaktors an Leukämie. Ministerin Trauernicht hat daher nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht, die Wiederinbetriebnahme des Reaktors zu verhindern.

Die vergangenen zwei Jahre haben gezeigt, dass niemand den Strom aus dem AKW Krümmel braucht. Gerade der Gesundheitsministerin sollte die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger wichtiger sein als der Milliarden-Profit von Vattenfall."

Pressedienst Nachrichtensammlung, Band 8, Eintrag 3


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Quelle:
Presseerklärung, 16. Juni 2009
Herausgeber: .ausgestrahlt
E-Mail: pressedienst@ausgestrahlt.de
Internet: www.ausgestrahlt.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juni 2009