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ATOM/344: Nach dem Ministerbeschluss - Wie sieht der Stilllegungsfahrplan für die Uranfabriken aus? (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V. - Bonn, 18. Juni 2016

Nach dem Ministerbeschluss: Wie sieht der Stilllegungsfahrplan für die Uranfabriken aus?


(Bonn, Düsseldorf, Hannover, 18.06.2016) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hält die Stilllegung der Uranfabriken in Gronau und Lingen für zwingend erforderlich. Beide Anlagen ermöglichen den Betrieb von Atomkraftwerken im in- und Ausland, in beiden Anlagen fällt Atommüll in verschiedenen Zusammensetzungen an und der Betrieb beider Anlagen ist mit hochgefährlichen Atomtransporten verbunden. Zudem ist die Zentrifugentechnik der Gronauer Urananreicherungsanlage zur Gewinnung von atomwaffenfähigem Uran einsetzbar.

Die Forderung nach Stilllegung der beiden Uranfabriken seitens der Umweltministerkonferenz vom Freitag (17. Juni) an die Bundesregierung ist ein wichtiges Signal. Fraglich ist allerdings, wie der konkrete Stilllegungsfahrplan für die Gronauer Urananreicherungsanlage und die Brennelementefabrik in Lingen aussehen wird. Die Anti-Atomkraft-Initiativen, der BBU und andere Organisationen fordern die sofortige Stilllegung beider Uranfabriken. Der nordrhein-westfälische Umweltminister Johannes Remmel hatte Mitte der Woche von der "mittelfristigen" Stilllegung der Gronauer Urananreicherungsanlage gesprochen. Der rot-grüne Koalitionsvertrag der NRW-Landesregierung sieht eine Stilllegung der Gronauer Uranfabrik bis 2017 vor.

Die Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden für die Uranfabriken in Gronau und Lingen sind bei den Landesregierungen in Düsseldorf und Hannover angesiedelt. Vor dem Hintergrund wiederholter Störfälle in den Anlagen und angesichts der anwachsenden Atommüllberge wären die zuständigen Ministerien in der Lage, die früher erteilten Betriebsgenehmigungen zu entziehen. Der BBU verweist in diesem Zusammenhang auf die Atomfabriken im hessischen Hanau, die schon vor rund 30 Jahren stillgelegt wurden.

Die Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland, im Emsland und anderswo werden kritisch beobachten, wie die Bundesregierung mit der aktuellen Forderung der Länder-Umweltminister nach Stilllegung der Uranfabriken umgehen wird. Und sie werden sich weiterhin für die sofortige Stilllegung der Anlagen einsetzen. Und so werden sich wie an jedem ersten Sonntag im Monat wieder Anti-Atomkraft-Initiativen zum Sonntagsspaziergang an der Gronauer Urananreicherungsanlage treffen. Zudem sind weitere Initiativen und Verbände aufgerufen, sich der Lingen-Resolution anzuschließen. In der Lingen-Resolution wird die sofortige Stilllegung des AKW Lingen 2 und der Lingener Brennelementefabrik gefordert. Bisher haben schon weit über 200 Initiativen und Verbände die Resolution unterzeichnet.


Weitere Informationen
www.bbu-online.de
http://bbu-online.de/AK%20Energie/Aktuelles%20AK%20Energie/Lingen-Resolution.pdf

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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 18.06.2016
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Tel. 0228/21 40 32, Fax.: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de
Facebook: www.facebook.com/BBU72


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juni 2016

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