Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → FAKTEN

EUROPA/286: EU-Kommission will Bodenversiegelung verringern (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Dienstag, 24. Mai 2011 / Naturschutz & Biodiversität

EU-Kommission will Bodenversiegelung verringern


Weil immer mehr Straßen, Häuser oder Parkplätze gebaut werden, verschwindet in der Europäischen Union jedes Jahr eine Fläche, die größer ist als das Stadtgebiet von Berlin. Das geht aus einem Bericht hervor, den die EU-Kommission am 23. Mai veröffentlichte.

Darin macht die Kommission Vorschläge, wie der anhaltende Flächenverbrauch reduziert werden kann. So soll die Raumplanung verbessert werden und Subventionen, die die Bodenversiegelung indirekt begünstigen, sollen auf Prüfstand. Wenn eine Versiegelung nicht zu vermeiden ist, soll nach dem Willen der Kommission statt Asphalt oder Zement Material verwendet werden, das Regen in den Boden fließen lässt.

Außerdem schlagen die Autoren des Berichts vor, für jeden Bodenverlust an anderer Stelle eine Ausgleichmaßnahme durchzuführen. Das kann in Form von Geldzahlung oder von Sanierung bereits versiegelter Flächen geschehen. "Ohne unsere Böden würde das Leben auf unserem Planeten zum Erliegen kommen", sagte EU-Umweltkommissar Janez Potocnik. "Wir können es uns nicht leisten, sie weiter zuzupflastern".

Dem Bericht zufolge gingen zwischen 1990 und 2000 etwa 1.000 Quadratkilometer Boden im Jahr verloren. Die Hälfte davon sei durch undurchlässige Schichten dauerhaft versiegelt. Dadurch könne beispielsweise Wasser nicht mehr versickern und verdampfen, was zu mehr Überschwemmungen führe. Irland, Zypern und Spanien hatten von 2000 bis 2006 mit bis zu 15 Prozent die größte Zunahme an befestigten Flächen zu verzeichnen.

Deutschland erreicht nach Angaben des Naturschutzbundes NABU nicht das selbst gesteckte Ziel, bis zum Jahr 2020 den den täglichen Flächenverbrauch auf 30 Hektar zu reduzieren - so viel wie etwa vierzig Fußballfelder. Auch der BUND und der DNR setzen sich seit Langem für einen besseren Bodenschutz in der EU ein. Der DNR veröffentlichte Ende 2010 Argumentationshilfen zu dem Thema. en zu dem Thema.

2006 hatte die EU-Kommission eine Rahmenrichtlinie zum Bodenschutz vorgeschlagen, die aber wegen des Widerstands einiger Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, , die aber wegen des Widerstands einiger Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, auf Eis liegt. Anfang 2012 will die Kommission einen weiteren Bericht vorlegen, der den nationalen, regionalen und lokalen Behörden als Leitfaden für bewährte Praktiken bei der Begrenzung der Bodenversiegelung und ihrer Folgen dienen soll. [mbu]

Bericht der EU-Kommission
http://ec.europa.eu/environment/soil/sealing.htm

NABU-Projekt nachhaltige Siedlungspolitik
http://www.nabu.de/themen/siedlungsentwicklung/

DNR-Themenheft Bodenschutz
http://www.eu-koordination.de/PDF/bodenschutz_web.pdf


*


Quelle:
EU-News, 24.05.2011
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Juni 2011