Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-News - 3. Mai 2023
RefuelEU: Schritt für Schritt ein bisschen 'grüner' fliegen
Am 25. April haben sich die EU-Institutionen im Trilogprozess auf neue Regeln im Luftverkehr geeinigt. Sie sind Teil des EU-Klimaschutzpaketes "Fit for 55". Der Einsatz von nachhaltigen Kraftstoffen wie laut EU-Parlament 'fortschrittlichen' Biokraftstoffe oder Wasserstoff wird damit gefördert. Die Organisation T&E begrüßte die Einigung, nannte aber auch einige Schwachstellen.
Das Europäische Parlament und der Rat haben sich am 25. April auf eine vorläufige Einigung in der Initiative 'ReFuelEU Aviation' erzielt - eine formale Bestätigung steht noch aus. Die neuen Regeln legen einen Mindestanteil nachhaltiger Flugkraftstoffe fest, der auf EU-Flughäfen zur Verfügung gestellt werden muss, um die Emissionen zu senken und sicherzustellen, dass die EU bis 2050 klimaneutral wird. Im Detail heißt das:
Die verkehrskritische Organisation Transport and Environment (T&E) nannte die Einigung einen "entscheidenden Schritt, um den europäischen Markt für grünen Flugkraftstoff anzukurbeln". Einige problematische Rohstoffe, die weder nachhaltig noch skalierbar sind, seien allerdings noch Teil der Verordnung. Nur limitiert verfügbar seien beispielsweise tierische Fette und gebrauchtes Speiseöl, für die aber keine Obergrenzen bestimmt worden seien. Zudem seien tierische Fette Nebenprodukte von Schlachtungen, ihre Aufnahme könne zu Engpässen in anderen Branchen wie die Tiernahrungsindustrie kommen. Dort wiederum werde dann das ebenfalls umstrittene Palmöl als Ersatz gewählt.
Dennoch sei die Einigung insgesamt zu begrüßen. Matteo Mirolo,
Aviation Manager bei T&E, sagte: "Die Verordnung ist
Pionierarbeit 'made in Europe'. Sie ist das weltweit größte
Bekenntnis zu grünen Kraftstoffen für die Luftfahrt. Die EU hat
ihr Engagement für synthetische Kraftstoffe verdoppelt, die für
die Dekarbonisierung des Sektors entscheidend sind, und den
Einsatz einiger nicht nachhaltiger Biokraftstoffe in Flugzeugen
eingeschränkt." Außerdem seien auch nicht-CO2-Effekte der
Luftfahrt in die endgültige Verordnung aufgenommen worden. Dabei
handelt es sich vor allem um Flugzeugemissionen von Stickoxiden
(NOX), Rußpartikeln und oxidierten Schwefelverbindungen sowie
Wasserdampf. Nicht-CO2-Emissionen machten zwei Drittel der
Klimaauswirkungen der Luftfahrt aus, aber bisherige Bemühungen,
sie gesetzlich zu regeln, waren erfolglos. ReFuelEU stelle nun
sicher, dass Kraftstoffe niedrigere Gaskonzentrationen und
Schwefelgehalte aufweisen. [jg]
Kommission: Neue Richtlinie zur Senkung der Emissionen aus der
Luftfahrt (europa.eu)
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_23_2389
Parlament: Fit for 55: Parliament and Council reach deal on
greener aviation fuels
https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20230424IPR82023/fit-for-55-parliament-and-council-reach-deal-on-greener-aviation-fuels
Rat: Dekarbonisierung des Luftfahrtsektors: Einigung zwischen Rat
und Parlament
https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2023/04/25/council-and-parliament-agree-to-decarbonise-the-aviation-sector/
T&E: EU beschließt weltweit größte Verordnung für grüne
Kraftstoffe in der Luftfahrt
https://www.transportenvironment.org/discover/eu-beschliest-weltweit-groste-verordnung-fur-grune-kraftstoffe-in-der-luftfahrt/
Link:
[1] https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:52020DC0747&from=EN
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Quelle:
EU-News, 03.05.2023
Deutscher Naturschutzring
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und Umweltschutzverbände e.V. (DNR) e.V.
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veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 5. Mai 2023
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