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FORSCHUNG/1278: Artenaustausch schon in der Erdgeschichte vom Klima abhängig (idw)


Goethe-Universität Frankfurt am Main - 05.07.2016

Artenaustausch schon in der Erdgeschichte vom Klima abhängig


In der Erdgeschichte kam es zum Artenaustausch, wenn zuvor getrennte Kontinente zusammen stießen. Ein Forscherteam der Goethe Universität hat erstmals die zeitliche Dynamik des Artenaustausch zwischen Indien und Südostasien über einen Zeitraum von 70 Millionen Jahren rekonstruiert und dabei auch klimatische Einflüsse für die Ausbreitung der Arten gefunden.

FRANKFURT. Die heutige Artenvielfalt ist insbesondere das Ergebnis des Austauschs von Tier- und Pflanzenarten zwischen Regionen, die zuvor in der Erdgeschichte lange voneinander isoliert waren. So wanderten Arten zwischen Nord- und Südamerika, als sich der Isthmus von Panama im Neogen schloss. Doch wie verläuft eine solche Einwanderung von Arten über Jahrmillionen hinweg in ihr neues Territorium? Ein Forscherteam der Goethe Universität hat die zeitliche Dynamik dieses Prozesses am Beispiel des Artenaustausch zwischen Indien und Südostasien erstmals untersucht.

Der Artenaustausch begann vor ungefähr 55 bis 35 Millionen Jahren, als der indische Subkontinent mit Eurasien zusammenstieß. Das Team um Privatdozent Dr. Sebastian Klaus hat die Wanderung von Pflanzen, Fischen, Amphibien, Gliederfüßern, Reptilien, Vögeln und Säugetieren auf beiden Kontinenten über einen Zeitraum von 70 Millionen Jahren auf beiden Kontinenten anhand von Stammbäumen der Tier- und Pflanzenarten rekonstruiert. Wie die Forscher in der aktuellen Ausgabe von "Nature Communications" berichten, war der Artenaustausch kein kontinuierlicher Prozess, sondern durch Phasen von beschleunigtem, stagnierendem oder abnehmendem Artenaustausch bestimmt.

"Sehr wahrscheinlich spielte das Klima hier eine entscheidende Rolle", vermutet Sebastian Klaus von der Abteilung Ökologie und Evolution. "Vor 15 Millionen Jahren kam es zu einem massiven Zustrom asiatischer Arten auf den indischen Subkontinent, als sich ein Regenwaldgürtel von Südostasien nach Nordindien ausbreitete. In den letzten zehn Millionen Jahren nahm der Austausch dann stetig ab, weil das Klima in Nordindien immer trockener wurde."

Publikation:
Sebastian Klaus, Robert J. Morley, Martin Plath, Ya-Ping Zhang & Jia-Tang Li (2016) Biotic interchange between the Indian subcontinent and mainland Asia through time. Nature Communications 7:12132 (DOI: 10.1038/ncomms12132)



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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Dr. Anne Hardy, 05.07.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juli 2016

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