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GARTEN/240: Ziergehölze mit doppeltem Nutzen - Die Schlehe (aid)


aid-Newsletter Nr. 03 vom 16. Januar 2013

Ziergehölze mit doppeltem Nutzen - Die Schlehe



(aid) - Die Schlehe (Prunus spinosa) ist ein äußerst genügsamer heimischer Wildstrauch. Im Frühjahr ziert er mit zahlreichen attraktiven weißen Blüten den Garten, im Herbst locken die blau bereiften bis schwarzen Früchte viele Vögel an. Gartenliebhaber sollten sich von der starken Bedornung nicht abschrecken lassen, denn gerade sie macht die Schlehe zu einem wertvollen Vogelschutzgehölz. Insbesondere Strauchbrütern bietet sie einen idealen Lebensraum - unter anderem dem seltenen Neuntöter, der auf den Dornen seine Beute wie Insekten und sogar Mäuse aufspießt. Von den Früchten ernähren sich rund 20 Vogelarten, zum Beispiel Meisen und Grasmücken.

Die Schlehe - auch Schlehdorn, Hecken- oder Schwarzdorn genannt - gehört innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) zu den Steinobstgewächsen. Der sommergrüne, sparrige Strauch oder mehrstämmige Baum wird etwa ein bis drei Meter hoch und bevorzugt einen sonnigen Standort. Die flach wurzelnde Pflanze gedeiht auf fast allen Böden, ist kalkliebend und verträgt Frost sehr gut. Die Rinde ist sehr dunkel bis schwarz, die Zweige sind rotbraun gefärbt und filzig bis fein behaart.

Die kurzgestielten weißen Blüten mit einem Durchmesser von bis zu 1,5 cm und einem charakteristischen leichten Mandelduft erscheinen im März und April. Im Gegensatz zum Weißdorn treiben sie lange vor dem Laub aus. Da die Innenseite des Blütenbechers reichlich Nektar absondert, ist die Schlehe für zahlreiche Insekten im zeitigen Frühjahr eine wichtige Nahrungsquelle - vor allem für viele Schmetterlinge und Wildbienenarten.

Blüten, junge Blätter und die Früchte werden auch zu medizinischen Zwecken verwendet. Sie wirken adstringierend, harntreibend, mild abführend, entzündungshemmend, wärmend und appetitanregend. Die Früchte enthalten unter anderem Flavonoide, Vitamin C sowie Gerb- und Bitterstoffe. Schlehenfrüchte werden meist im Oktober und November nach dem ersten Frost geerntet, da durch die Frosteinwirkung ein Teil der bitter schmeckenden Gerbstoffe abgebaut wird. Sie lassen sich vielfältig verwenden, zum Beispiel zur Herstellung von Marmeladen, Fruchtsäften, Fruchtweinen sowie als Zusatz zu Likör und anderen Spirituosen.

Übrigens: Nicht geerntete Früchte verbleiben den Winter über am Strauch und dienen vielen Säugetieren und zahlreichen Vogelarten als wichtige Nahrungsquelle.

Heike Stommel, www.aid.de

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Quelle:
aid-Newsletter 03 vom 16.1.2013
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Februar 2013