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GARTEN/286: Stauden-Stängel als Winterquartiere stehenlassen (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 8. Oktober 2014

NABU: Stauden-Stängel stehenlassen!

mobile Gartenausstellung am Wochenende im Kirchweg



(Bremen, den 08.10.14) "Weniger ist mehr", sagt der Volksmund. Selten ist dieser Spruch so wahr wie im herbstlichen Garten. Während mit den letzten sonnigen Tagen die Laubsauger ihr jährliches Comeback feiern, bricht in Gärten der Ordnungswahn aus. Unter dem Motto "Winterfit machen" zerstören viele Hobbygärtner oft unbewusst die Unterschlüpfe und Winterquartiere vieler Nützlinge.

Ein Schmetterling - Foto: © NABU Bremen

Bläuling
Foto: © NABU Bremen

120 Larven pro Schilfstängel

"Zuviel Ordnung stört die Natur", findet NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, "oder, um es mit dem Künstler Nam June Paik zu sagen: 'Wenn zu perfekt, liebe Gott böse!'" In vielen Stängeln von Stauden und Sträuchern haben sich nun Insekten eingenistet. Forscher fanden in Schilf 120 Insektenlarven pro Halm. "Und das war nur die Durchschnittszahl", ist der Naturschützer begeistert.

Schmetterlinge überwintern in allen Stadien

Schmetterlinge überwintern in allen Stadien, Admiral und Distelfalter ziehen sogar wie die Vögel nach Süden ans Mittelmeer. Die Frostspanner legen demnächst ihre Eier, die dann in der Apfelbaumkrone überwintern. Bläulinge müssen den Frost als Raupe, Kohlweißlinge als Puppe überstehen. "Großer und Kleiner Fuchs und die Tagpfauenaugen suchen als fertige Falter geschützte Bereiche auf. Das kann dann auch der unbeheizte Keller sein, der zum Lüften offensteht", so Hofmann. Der Wert solchen Insektenreichtums könne nicht hoch genug eingeschätzt werden. Außerdem tragen viele Gräserarten und Stauden noch einen Rest Samen, eine Notration für die Gartenbewohner im Winter "Die alten Stängel kann man auch im Frühjahr noch entfernen", empfiehlt der NABU, "zumindest einen Teil sollte man über den Winter stehenlassen."

Amseln drehen Blätter um

Auch das nun farbenfroh herabregnende Laub gehört in den Garten und nicht in Abfallsäcke. "Wer einmal Amsel und Kohlmeise beobachtet, wie sie emsig die Blätter herumdrehen und begeistert Schnecken und Asseln auflesen, hat gute Argumente gegen ordnungsliebende Nachbarn", meint der gelernte Förster, "und gerade die Igel brauchen nun einen großen Laubhaufen der mit Ästen gegen den Wind gesichert wird.

Winterversteck für diverse Insekten

Der schönste Strukturreichtum im Naturgarten nütze nichts, wenn er zum Winter ratzekahl abgeräumt wird, so der NABU. Das gutgemeinte Insektenhotel alleine biete kaum genug Möglichkeiten. "Man sollte die im Herbst eingesparte Zeit lieber auf den Bau von Nistkästen verwenden, empfiehlt der NABU. Eine Bauplansammlung mit gut 50 verschiedenen Nisthilfen gibt es gegen 4 Euro in Briefmarken beim NABU, Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen. Weitere Infos und einen "Garten-Psychotest" bietet die mobile Gartenausstellung des NABU. Sie steht am Freitag und Samstag beim Aleco-Markt im Kirchweg (11.-12.10.14).

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Quelle:
Pressemitteilung, 08.10.2014
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Oktober 2014