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GARTEN/342: Gärtenabfälle eine Gefahr für natürliche Vielfalt im Wald (ifu)


Forstwirtschaft in Deutschland - 14.03.2017

Keine Gartenabfälle im Wald entsorgen!

- Gärtenabfälle sind Gefahr für natürliche Vielfalt im Wald
- Grünschnitt-Entsorgung im Wald ist rechtlich illegale Abfallentsorgung


Berlin, 14.03.2017: Für Gartenbesitzer beginnt mit den ersten warmen Tagen die Gartensaison und die Gärten werden für den Frühling hergerichtet. Leider ist das auch die Zeit, in der Forstleute und Waldbesitzer Berge von Grünabfällen finden. Zweige, Strünke, Blätter und Rasenschnitt und was sonst noch alles im Frühjahr bei der Gartenarbeit anfällt, türmen sich am Waldrand, an Wegen und Waldparkplätzen.

Die Gartenbesitzer glauben in der Regel, man füge der Natur keinen Schaden zu, da es sich ja um natürlich abbaubares Material handelt. Was nach öffentlicher Kompostierung klingt, ist jedoch kein Kavaliersdelikt. Diese Art der Entsorgung ist illegal, und das aus gutem Grund. Grünschnitt, Gras und Laub gelten als Abfall und dürfen nicht in den Wald gekippt werden. Es drohen sogar hohe Bußgelder.

Aber was ist denn nun so schädlich daran?

Der Wald ist eine gut abgestimmte Lebensgemeinschaft. Mit den Gartenabfällen landen mehr Nährstoffe im Wald und das sensible Gleichgewicht gerät durcheinander. Als Folge vermehren sich stickstoffliebende Pflanzen, wie die Brennnessel oder Brombeersträucher und verdrängen die standorttypischen speziell angepassten Arten wie Veilchen oder viele Wiesenblumen. Wo sich Gras- und Strauchschnitt am Waldrand türmen, ersticken sie die anderen Pflanzen und die verrottenden Gartenabfälle belasten Boden und das Grundwasser. Darüber hinaus stellen die auf diese Weise entsorgten Gartenabfälle nicht selten den Einstieg für wilde Müllkippen dar, indem zusätzlich sonstiger Unrat entsorgt wird.

Wildschweine fühlen sich übrigens ganz besonders wohl, wo sie regelmäßig mit Gartenabfällen versorgt werden. Gartenabfälle sind für sie wie fast food, da ist der Weg in den nächsten Garten dann nicht mehr weit.

Gartenabfälle können außerdem Wurzeln, Zwiebeln, Knollen oder Samen von standortfremden oder nicht heimischen Pflanzen enthalten. Diese Pflanzen, die sogenannten Neophyten können zu einem echten Problem im heimischen Wald werden. Manche sind so konkurrenzstark, dass sie sich ausbreiten und alles andere Natürliche verdrängen. Bekannte Beispiele sind der Riesenbärenklau oder das Indische Springkraut, das in vielen Wäldern die Wegränder säumt.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Gartenabfälle zu entsorgen: Neben der Eigenkompostierung im Garten sind das bis zu einer gewissen Größe und Menge die Biotonne der Hausmüllentsorgung. Darüber hinaus können in vielen Regionen spezielle Grünschnitt-Annahmestellen beliefert werden. Forstleute und Waldbesitzende bitten alle Gartenbesitzer dringend, diese Möglichkeiten zu nutzen.



Mehr Infos über Deutschlands Forstwirtschaft unter:
www.forstwirtschaft-in-deutschland.de

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Quelle:
Pressemitteilung, 14.03.2017
ifu - Institut für Umwelt- und Wissenschaftskommunikation
Servicebüro Forstliche Öffentlichkeitsarbeit
Tel: 0228 43 21 70
E-Mail: forstpr@ifu-bonn.com
Internet: www.ifu-bonn.com


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. März 2017

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