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LUFT/391: Feinstaub-Grenzwerte in Baden-Württemberg auch 2008 überschritten (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg e.V. - 21. Januar 2009

BUND: Feinstaub-Grenzwerte in Baden-Württemberg auch 2008 überschritten

Natur- und Umweltschutzverband fordert "Scharfstellung" der Umweltzonen und Tempolimits


Stuttgart. "In Stuttgart, Ludwigsburg, Leonberg, Reutlingen und Tübingen - also in fünf der acht Städte, in denen im März letzten Jahres die ersten baden-württembergischen Umweltzonen eingerichtet wurden, sind auch 2008 die zulässigen Feinstaub-Grenzwerte von 50 Mikrogramm Feinstaub (PM10) an 35 Tagen überschritten worden", bilanziert Berthold Frieß, Landesgeschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Baden-Württemberg die Entwicklung der Feinstaubbelastung für das letzte Jahr. Gegenüber 2007 habe sich die Belastung zwar leicht verbessert und die Zahl der Tage mit Grenzwertüberschreitungen sei um bis zu 25% zurückgegangen - die Situation sei aber nach wie vor besorgniserregend für den Schutz der Gesundheit. Um den Feinstaub wirksam zu bekämpfen, müssten die Maßnahmen nun dringend verschärft werden.

"Was den Feinstaub anbelangt, ist die Region Stuttgart immer noch der schmutzigste Ballungsraum Deutschlands", kommentiert der BUND-Landesgeschäftsführer die heute veröffentlichten Messergebnisse des Umweltbundesamtes: "Die Grenzwertüberschreitungen machen deutlich, dass die Umweltzonen in der jetzigen Ausprägung und als alleinige Maßnahme nicht ausreichen, um den Feinstaub wirkungsvoll zu bekämpfen. Die Behörden müssten sofort eingreifen, die Umweltzonen "scharf stellen" und weitere Sofortmaßnahmen ergreifen." Schnellen Handlungsbedarf sieht der BUND bei der Ausgestaltung der Umweltzonen. "Kurzfristig müssen die Umweltzonen großräumig auf die gesamte Region ausgedehnt und die Durchfahrtsstraßen einbezogen werden", fordert Frieß. Notwendig seien auch verschärfte Fahrverbote. So rasch wie möglich - und nicht erst 2012 - müssten nun auch Dieselfahrzeuge mit roten Umweltplaketten aus dem Verkehr gezogen werden. Frieß verwies auf das positive Beispiel Hannover, wo schon zu Jahresbeginn die zweite Stufe der Fahrverbote in Kraft getreten ist. "Wir wollen mit unseren Forderungen die vom Feinstaub bedrohten Menschen schützen und nicht eine bedingungslose Mobilität", so Frieß.

Als weitere Sofortmaßnahmen fordert der BUND die Wiedereinführung des Durchfahrtsverbots für Lastwagen in Stuttgart und ein regionales Tempolimit auf allen Straßen. Darüber hinaus müsse der Autoverkehr deutlich reduziert werden. Über die Hälfte des verkehrsbedingten Feinstaubs stamme vom Reifen- und Bremsabrieb. Abhilfe könne da nur eine Reduzierung des Autoverkehrs schaffen - durch bessere Angebote im öffentlichen Verkehr.


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Quelle:
Presseinformation, 21.01.2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
Paulinenstraße 47, 70178 Stuttgart
Tel.: 0711/620306-0, Fax: 0711/620306-77
E-Mail: bund.bawue@bund.net
Internet: www.bund-bawue.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Januar 2009