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LUFT/459: Hamburger Luftschadstoffbelastung so hoch wie nie - Behörden untätig (BUND HH)


BUND-Landesverband Hamburg e. V. - 1. Dezember 2011

Hamburg: Luftschadstoffbelastung so hoch wie noch nie seit Bestehen der Grenzwerte

Neben Stickoxiden wird auch Feinstaub wieder zum Problem / Fachbehörden bleiben untätig und verweigern Information


Die gesetzlichen Grenzwerte für Feinstaub werden aktuell massiv überschritten und liegen über dem Niveau der Problemjahre 2005 und 2006. Die Fachbehörde hatte aufgrund der relativ niedrigen Belastung in den letzten Jahren das Thema Feinstaub schon abgehakt. Nun zeigt sich, dass neben der deutlich zu hohen Belastung mit Stickoxiden auch in punkto Feinstaub dringender Handlungsbedarf besteht. Europaweit sind 35 Überschreitungstage für mehr als 40 µg PM 10 (Feinstaub) pro Kubikmeter Luft zulässig, in der Habichtstraße wurden in diesem Jahr bislang 46 und in der Sternschanze 40 Überschreitungstage gemessen (Quelle: www.hamburger-luft.de).

Ursachen sind zum einen die Wetterlage, die auch bundesweit zu einem Anstieg der Feinstaubbelastung geführt hat, zum anderen aber die nach wie vor zu hohen Luftschadstoffemissionen aus Verkehr, Haushalten und Industrie in Hamburg.

"Die Probleme bei Luftschadstoffbelastung in Hamburg werden immer drängender. Die Hansestadt kann die europäischen Vorgaben für Stickoxide nicht einhalten. Die aktuelle Entwicklung beim Feinstaub zeigt zudem, dass sehr schnell wieder eine gesundheits-schädliche Belastung der Hamburger Bevölkerung entstehen kann. Gleichzeitig hat der SPD-Senat die entscheidenden Maßnahmen für eine Reduktion der Luftschadstoffe in den letzten Monaten politisch beerdigt, City-Maut, Stadtbahn oder Umweltzone nicht mehr weiter verfolgt", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

Derzeit läuft zur massiven Grenzwertüberschreitung bei Stickoxiden ein so genanntes Zertifizierungsverfahren in Brüssel. Hamburg versucht, einen Aufschub bis 2014 zu bekommen. Ob die EU-Kommission diesen einräumt ist mehr als fraglich. Der BUND Hamburg hatte mit einem Antrag nach dem Umweltinformationsgesetz versucht, den in Brüssel eingereichten aktuellen Entwurf für den neuen Hamburger Luftreinhalteplan zu bekommen. Dies wurde von der zuständigen Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt abgelehnt. "In Hamburg leben mehr als 220.000 Menschen in Bereichen, in denen die Grenzwerte für Stickoxide überschritten werden. Nun kommt das Feinstaub-Problem hinzu. Wirtschafts- und Stadtentwicklungsbehörde müssen endlich liefern und aufzeigen, wie die Situation besser werden soll - schließlich geht es hier um Gesundheitsprävention und die Lebensqualität der Hamburger", so Manfred Braasch,


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Quelle:
Presseinformation Nr. 62/11, 01.12.2011
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND-Landesverband Hamburg
Lange Reihe 29, 20099 Hamburg
Tel.: 040/600 387-0, Fax: 040/600 387-20
E-Mail: bund.hamburg@bund.net
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Dezember 2011