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LUFT/499: Ganz schön dicke Luft in der EU lt. Studie der Umweltagentur (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 17. Oktober 2013 / Emissionen

Ganz schön dicke Luft



90 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner europäischer Großstädte sind gefährlichen Luftschadstoffen ausgesetzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Europäischen Umweltagentur (EEA), die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Der EEA-Bericht zeigt auf, dass zwischen 2009 und 2011 96 Prozent der Stadtbevölkerung Feinstaubbelastungen ausgesetzt waren, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO als gesundheitsschädlich eingestuft werden. 98 Prozent der Großstädter waren von überhöhten Ozonwerten betroffen. Aber auch in ländlichen Regionen konnte die EEA hohe Schadstoffbelastungen der Luft messen. Schuld an der schlechten Luftqualität sind vor allem Autoabgase sowie Emissionen von Industrie und Landwirtschaft.

Zahlreiche Umweltverbände appellierten am Dienstag an EU-Kommission und nationale Regierungen, gegen die hohe Luftverschmutzung vorzugehen und die bestehenden Grenzwerte zu verschärfen. "Luftverschmutzung ist keineswegs nur ein Problem asiatischer Megacities. Richtig durchzuatmen fällt auch europäischen Großstädtern schwer. Die schlechte Luft verursacht Krankheiten, deren Behandlung in Europa jährlich einen volkswirtschaftlichen Schaden von bis zu 790 Milliarden Euro verursacht", erklärte der Bundesgeschäftsführer des NABU Leif Miller. Die Referentin für Luftqualität und Industrieemissionen des Europäischen Umweltbüros (EEB) Louise Duprez sagte, die EEA-Zahlen seien noch weitaus gravierender, wenn man bedenke, dass nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen auch bei Luftschadstoffbelastungen unter den WHO-Grenzwerten dramatische Gesundheitsschäden entstehen können.

Im Rahmen der Vorstellung des EEA-Berichts kündigte EU-Umweltkommissar Janez Potocnik an, im Dezember ein EU-Gesetzespaket zur Revision der Luftreinhaltepolitik vorstellen zu wollen. Schon jetzt versprach er neue Emissionsgrenzwerte bis 2020 und weitere Maßnahmen bis 2030. "Nach dem grandiosen Scheitern eines Greening der EU-Agrarpolitik ist es jetzt wichtig, dass die EU Luftschadstoffemissionen konsequent bekämpft - insbesondere auch in der Landwirtschaft", kommentierte Pieter de Pous, Policy-Direktor des EEB. [dh]

EEA-Bericht (engl.)
http://www.eea.europa.eu/media/newsreleases/air-pollution-still-causing-harm

NABU
http://www.nabu.de/presse/pressemitteilungen/index.php?popup=true&show=9371&db=presseservice

EEB
http://www.eeb.org/EEB/index.cfm/news-events/news/new-report-shows-air-pollution-still-affecting-90-of-europeans-living-in-cities/

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Quelle:
EU-News, 17.10.2013
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Oktober 2013