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LUFT/614: Luftverschmutzung und Treibhausgasausstoß nehmen zu (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-Koordination

EU-News - 31.10.2018 / Klima & Energie

Luftverschmutzung und Treibhausgasausstoß nehmen zu


Die Luft in der EU ist zu dreckig und die EU-Klimaziele 2030 sind in Gefahr. Denn der Ausstoß von Stickoxiden, Feinstaub und Treibhausgasen hat 2016 und 2017 zugenommen. Das berichtete die Europäische Umweltagentur (EEA) am Freitag.

Die Luftverschmutzung ist laut EEA vor allem auf den motorisierten Straßenverkehr zurückzuführen, der ungebremst gesundheitsschädliche Stickoxide und Feinstaub in die Lüfte entlässt. Die Landwirtschaft, die Energiewirtschaft, private Haushalte und die Industrie tragen ebenfalls zur Verdreckung bei. Die EEA wertete neueste Daten für das Jahr 2016 aus.

Demnach lagen die gemessenen Konzentrationen von Feinstaub (PM 2,5), Stickstoffdioxid und bodennahem Ozon vielfach deutlich über den Grenzwerten und Leitlinien der Europäischen Union und der Weltgesundheitsorganisation. Die Luftverschmutzung gefährde also weiterhin die menschliche Gesundheit und die Umwelt.

Auch die Emissionen klimaschädlicher Gase haben zuletzt zugelegt. Die EEA weist hierbei auf die Dringlichkeit, mit der die EU-Mitgliedstaaten in Sachen Klimaschutz tätig werden müssen. Der 'Trends and Projections in Europe'-Bericht zeigt auf, dass sowohl Industrieanlagen und innereuropäische Flüge (europäischer Emissionshandel) als auch Landwirtschaft, Abfall, Gebäude und Verkehr (Lastenteilung, ESR) 0,6 Prozent mehr Treibhausgase in 2017 verursachten als 2016.*

In Spanien, Polen und Frankreich waren die größten Anstiege von Treibhausgasen zu verzeichnen. Dänemark, Finnland und das Vereinigte Königreich konnten die größten Einsparungen von CO2 und Co. erzielen.

Die EEA schlussfolgerte, dass trotz der leichten Zunahme das EU-Ziel 2020 (20 Prozent weniger CO2 als 1990) nicht in Gefahr sei. Hingegen sei es nach jetzigem Stand äußerst ungewiss, ob die EU das 2030-Ziel (40 Prozent weniger CO2) erfüllen werde. Laut EEA müssten die EU-Mitgliedstaaten erheblich größere Anstrengungen unternehmen.

Die europäische Klimaschutzorganisation Climate Action Network (CAN) Europe appellierte an die EU-Länder, sofortige Maßnahmen zur massenhaften Reduktion von Treibhausgasen zu ergreifen. Dazu gehören der schnelle Kohleausstieg, ein Ende fossiler Subventionen und die entschiedene Förderung erneuerbarer Energien.

In den kommenden Wochen will die EEA einen weiteren Bericht veröffentlichen, nämlich zu den Zielen der europäischen Energieunion. [aw]


EEA Bericht zur Luftverschmutzung
https://www.eea.europa.eu/highlights/air-pollution-still-too-high

EEA Bericht zu Treibhausgasemissionen
https://www.eea.europa.eu/highlights/increase-in-eu-greenhouse-gas

Reaktion CAN Europe
http://www.caneurope.org/publications/press-releases/1672-the-eu-must-urgently-ramp-up-its-efforts-to-reduce-greenhouse-gas-emissions

* Eine am Mittwoch erschienene Analyse der Gemeinsamen Forschungszentrums (JRC) der EU-Kommission kommt zu ähnlichen Ergebnissen für das äußerst potente Treibhausgas Methan. Die EU-Länder müssen mehr daran setzen, die Methanemissionen aus Landwirtschaft, Industrie und Energie zu reduzieren.

JRC Bericht Global trends of methane emissions
https://ec.europa.eu/jrc/en/publication/eur-scientific-and-technical-research-reports/global-trends-methane-emissions-and-their-impacts-ozone-concentrations

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Quelle:
EU-News, 31.10.2018
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. November 2018

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