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STADT/156: Saarbrückener Projekt Stadtmitte am Fluß - Eintunnelung eine Fehlplanung (BUND SAAR)


BUND Landesverband Saarland e.V. - Saarbrücken, 29. Januar 2009

Projekt Stadtmitte am Fluss
Stadt Saarbrücken will 400 Millionen Euro investieren

BUND: Eintunnelung ist eine gigantische Fehlplanung


Die Autobahn soll in Saarbrücken im Abschnitt zwischen Bismarckbrücke und westlich der Wilhelm-Heinrich-Brücke auf 1,5 km Länge in die Erde verlegt werden. Die Wilhelm-Heinrich-Brücke muss dafür völlig abgerissen und neu gebaut werden, der dortige Anschluss von und zur Autobahn soll wegfallen.

Der BUND Saar sieht in der Planung folgende Nachteile:
- erhöhte Verkehrsbelastungen auf etlichen innerstädtischen Straßen
- Verschlechterung des Hochwasserabflusses der Saar
- Wegfall der letzten Uferböschungen
- Weitere Versiegelung der Uferbereiche
- Beeinträchtigung des Wasserschutzgebietes St. Arnual
- Erhöhte Schadstoffkonzentrationen an den Tunnelöffnungen
- Mehr Lärmbelastungen nicht nur während der Bauzeit

"Die Verminderung des Rückhalteraums ist infolge des Tunnelprojekts so groß, dass zu einem Ausgleich auf eine Absenkung der unmittelbar am Naturschutzgebiet "St. Arnualer Wiesen" liegende Fläche von rd. 3,5 ha zurückgegriffen werden soll. Die Preisgabe dieser Fläche zum Ausgleich für die geplanten Veränderungen an der Autobahn lehnen wir entschieden ab. Alle Untersuchungen des Umweltbundesamts zur Klimaentwicklung ergeben, dass infolge der Klimaveränderung im Saarland gerade im Winter mit Erhöhung der Niederschlagsmengen um 70% zu rechnen ist. Wir brauchen daher unbedingt zusätzliche Vorhaltung von Raum zur Zurückhaltung von Saarhochwasser, nicht zuletzt wegen unserer internationalen Verantwortung zum Hochwasserschutz in der SaarLorLux-Region. Die Aufgabe von Hochwasserstauraum für den Autobahnbau ist nicht zu rechtfertigen", so Godehard Grünewald, Beisitzer im Landesvorstand und Vorstand der BUND-Ortsgruppe Saarbrücken.

Der Grundwasseranstieg durch die Vergrabung der Autobahn wird das dauerhafte Abpumpen von Grundwasser in die Saar erforderlich machen (Energieverbrauch, Folgekosten!).

An den Tunnelöffnungen werden sich mitten im Stadtgebiet hochkonzentrierte Abgasbelastungen ergeben, denen die dortigen Bewohner und Nutzer schutzlos ausgesetzt sind.

Für die in Saarbrücken erfahrungsgemäß besonders langen Bauzeiten (Römerkastell, Ludwigkreisel usw.) müssen beim Großprojekt "Stadtmitte" im übrigen wieder langandauernde Verkehrsstaus befürchtet werden, die hohe Kfz-Emissionen und Standzeiten erwarten lassen.

Aber auch nach Fertigstellung im Jahr 20XX werden etliche Straßenanlieger und -benutzer feststellen, dass sich die Verkehrsströme außerhalb der Autobahn verstärken statt geringer zu werden. Das gilt beispielsweise für Metzer-, Stengel-, Heuduck-, Mainzer- und Großherzog-Friedrich-Straße, da die Entlastungsfunktion wegfallen wird. Ganz besonders trifft das ausgerechnet auch auf die Franz-Josef-Röder-Straße zu, die von jetzt 4.800 Kfz/d mit 17.000 Kfz am Tag belastet werden wird und damit noch 4.000 Kfz mehr als heute die Metzer Straße aufnehmen muss. Allein auf der linken Saarseite sollen 120 große Bäume der Säge zum Opfer fallen und die letzten Uferböschungen werden durch Spundwände zerstört."Nach all diesen Nachteilen kann das Projekt "Stadtmitte am Fluss" in der geplanten Form nur abgelehnt werden. Seit Jahren hat der BUND Saar gerade für die Stadtautobahn konkret mögliche Verbesserungen im Hinblick auf Lärm oder Schadstoffen angemahnt und viele Vorschläge gemacht. Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, dass hier Stadtplaner ohne Rücksicht auf ökologische Verluste in Gigantomanie verfallen und an einzelnen konkreten Verbesserungen gar nicht interessiert sind!" so Joachim Götz abschließend.


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Quelle:
Presseinformation Nr. 03/09, vom 29.01.2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Saarland e.V., Haus der Umwelt
Evangelisch-Kirch-Str 8, 66111 Saarbrücken
Tel: 06 81/81 37 0-0/1, Fax: 06 81/81 37 20
E-Mail: info@bund-saar.de
Internet: www.bund-saar.de/


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Januar 2009