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STADT/203: Bebauung gefährdet Naturschutzgebiet Bäkewiese in Berlin (BUND BE)


BUND Landesverband Berlin e.V. - Pressemitteilung - Berlin, 4. September 2009

BUND: Bebauung gefährdet Naturschutzgebiet Bäkewiese und Waldfläche


Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Berlin) kritisiert die geplante Bebauung mit 53 Wohnhäusern auf einer Waldfläche direkt am Naturschutzgebiet Bäkewiese in Berlin-Wannsee.

Die Bebauung würde das wertvolle Naturschutzgebiet beeinträchtigen. Die bestehende Waldfläche bliebe nicht erhalten, weil zahlreiche der 300 Bäume gefällt würden. Seltene Arten wie Specht und Wasserfledermaus oder der Große Abendsegler würden ihre Höhlen und Quartiere verlieren.

Die STOFANEL Investment AG plant auf einem 33.500 qm großen und für das Landschaftsbild bedeutsamen Grundstück insgesamt 53 Wohngebäude zu errichten. Es sollen entlang der Berliner Neuen Kreisstraße und der Potsdamer Stubenrauchstraße dreigeschossige massive Reihenhausblocks mit 4 bis 6 Wohnungen entstehen. In unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet Bäkewiese sollen Luxusvillen mit einem Verkaufspreis von bis zu 1,8 Mio. Euro gebaut werden. Das derzeit mit Wald bewachsene Baugrundstück liegt in unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet Bäkewiese.

Das am Ufer des Griebnitzsees gelegene Naturschutzgebiet ist geschützt, um eine der letzten ursprünglichen Relikte des Naturraums Bäkefließ mit Lebensgemeinschaften und Lebensstätten wild wachsender Pflanzen und Tierarten, einen Auwaldbereich sowie das durch Nass- und Feuchtwiesen geprägte kulturgeschichtlich wertvolle Landschaftsbild zu erhalten.

Die Häuser sollen teilweise in und an den ökologisch sensiblen Hang zum Naturschutzgebiet gebaut werden. Die Investmentgesellschaft hat bei der Bauaufsichtsbehörde des Bezirksamts Steglitz-Zehlendorf im Juli 2009 Bauanträge für bislang 34 Häuser gestellt, über die noch nicht entschieden ist.

Die BUND wendet sich gegen das Vorhaben in der derzeit geplanten Form, weil es Unweltbelangen nicht gerecht werde: Die Waldfläche sei aus Gründen der Erholung und Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes im öffentlichen Interesse zu erhalten. Der BUND fordert das Bezirksamt auf, die von der Investmentgesellschaft geplante Waldumwandlung der mehr als drei Hektar großen Waldfläche einer Umweltverträglichkeitsprüfung zu unterziehen. Im Zuge der Baumaßnahmen sollen eine große Anzahl von auch alten Bäumen gefällt werden. Hierbei droht eine tiefgehende Beeinträchtigung und Zerstörung von Lebensstätten geschützter Tierarten, insbesondere von baumbewohnenden Fledermausarten. Spechthöhlen, Nistkästen bieten einer Reihe von Arten sowohl Sommer- als auch Winterquartiere.

Sowohl der Flächennutzungsplan Berlin wie auch das Landschaftsprogramm von Berlin sehen für die vom Bauvorhaben betroffenen Flächen aus Gründen des Naturschutzes, der Erholung und Freiraumnutzung eine öffentliche Parkanlage vor. Der BUND fordert das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf auf, an diesem behördenverbindlichen Entwicklungsziel festzuhalten und es bauleitplanerisch zu sichern. Die dreigeschossige Reihenhausbebauung widerspricht zudem den Festsetzungen des geltenden Baunutzungsplans, der grundsätzlich nur eine offene Bauweise mit Einzel- und Doppelhäusern mit zwei Vollgeschossen zulässt. Die geplante Bebauung sei zudem in der Fluss- und Seenlandschaft insbesondere von den Ufern des Griebnitzsees weithin sichtbar und widerspricht damit dem Landschaftsprogramm. Dieses sieht hinsichtlich des Landschaftsbildes für das Baugrundstück das Entwicklungsziel der Erhaltung und Entwicklung der Sichtbeziehungen in der Fluss- und Seenlandschaft vor.


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Quelle:
Presseinformation Info 35, 04.09.2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Berlin
Crellestraße 35, D-10827 Berlin
Tel. 030/78 79 00-0, Fax: 030/78 79 00-18
E-Mail: kontakt@bund-berlin.de
Internet: www.bund-berlin.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. September 2009