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STADT/250: Berlins Grüne Lungen Teil 6 - Parkanlagen in Treptow-Köpenick (DER RABE RALF)


DER RABE RALF
Nr. 155 - April/Mai 2010
Die Berliner Umweltzeitung

UNTERWEGS IN BERLIN
Berlins Grüne Lungen - Teil 6: Parkanlagen in Treptow-Köpenick

Von Christoph Vinz


Diesmal führt unsere Serie in den wald- und wasserreichsten Bezirk Berlins, der mit seinen ausgedehnten Erholungsgebieten seit Generationen einen guten Ruf besitzt. Aber Treptow-Köpenick hat auch seine kleineren und größeren Parkanlagen, von denen manche wieder in alter, neuer Schönheit erstanden sind.


Treptower Park

Von 1961 bis 1989 war diese grüne Oase der "Tiergarten des Ostens". Heute ist der Treptower Park mit seiner Fläche von 84 Hektar ein gesamtberliner Magnet. Schließlich erfreut die Anlage, die schon auf Pläne von Gustav Meyer (Ende des 19.Jahrhunderts) zurückgeht, mit ihrer schönen Lage an der Spree und bekannten Sehenswürdigkeiten. Dieser Park besitzt beeindruckende Platanenalleen, romantische Wasserpromenaden, imposante Baumgruppen und ausgedehnte Spiel- und Liegewiesen. Dazu gibt es einen Karpfenteich, gepflegte Blumenrabatten und Spezialbereiche wie den Rosengarten.

Auf einem Areal von zehn Hektar erstreckt sich das 1946-49 errichtete Sowjetische Ehrenmal mit der bekannten Bronzefigur. Hier sind etwa 7.000 Soldaten der Roten Armee bestattet, die beim Kampf um Berlin ihr Leben lassen mussten.

Ganz in der Nähe entdecken Besucher die Archenhold-Sternwarte mit ihrem weltweit größten Linsenfernrohr. Übrigens hielt hier 1915 Albert Einstein seinen ersten Vortrag zur Relativitätstheorie. Am Spreeufer zieht seit über 100 Jahren das bekannte Ausflugslokal Zenner viele Gäste an. Besonders der große Biergarten ist im Sommer ein beliebter Treffpunkt aller Schichten.

Die elegant geschwungene Bogenbrücke (1915/16 als erste Stahlbetonbrücke Deutschlands erbaut) führt in der Nähe auf die idyllische Abteiinsel. Unmittelbar neben der Brücke ankert das Restaurantschiff "Klipper". Läuft man von Zenner am Ufer zurück in Richtung S-Bahn, erblickt man auf der anderen Wasserseite die Halbinsel Stralau mit ihrer malerischen Dorfkirche aus dem 15. Jahrhundert, deren Turm eine leichte Neigung aufweist.

In der Nähe des S-Bahnhofs liegen seit Jahrzehnten die Schiffe der Stern- und Kreisschifffahrt im dortigen Hafen.

Verkehrsanbindung:
S-Bhf. Treptower Park, S 41, 42, 8, 85, 9
Haltestelle Bhf. Treptower Park, Bus 104, 166, 167, 194, 265


Schlosspark Köpenick

Auf dem nördlichen Teil der Dahmeinsel befindet sich Berlins einziges Wasserschloss (Ende des 17. Jahrhunderts). Der kleine, ursprünglich barocke Park wurde mehrfach umgestaltet und besitzt heute nur noch ein paar ehrwürdige Bäume aus seiner Anfangszeit. Das Besondere dieses kleinen Areals ist seine einzigartige, von Wasser umgebene Lage, die dem Flaneur schöne Sichten auf die Köllnische Vorstadt oder den historischen Fischerkiez bietet. Heute ist das in den 90er Jahren restaurierte Schloss einer von zwei Standorten des Berliner Kunstgewerbemuseums.

Die 1685 errichtete Schlosskapelle war der erste protestantische Sakralbau in der Mark Brandenburg. Gleich daneben lädt ein gemütliches Cafe zum Verweilen ein. Über eine frühere Zugbrücke betritt oder verlässt der Besucher Köpenicks kleine Insel mit großem Kulturfaktor.

Verkehrsanbindung:
Haltestelle Schlossplatz, Bus 164, 167; Tram 27, 60, 61, 62, 67


Volks- und Waldpark Wuhlheide

Entlang der vielbefahrenen Straße an der Wuhlheide liegt eins der vielen großen Waldgebiete Köpenicks. In den Jahren 1919/32 wurde hier auf einem Areal von rund 200 Hektar die Idee eines Waldparks im Rahmen der damaligen Volkspark-Bewegung verwirklicht. Für die Bewohner sollte eine sinnvolle Kombination von Wald und Park, von Ruhezonen in idyllischen Waldgebieten und Bereichen aktiver Erholung geschaffen werden. So entstanden auch Wiesen für sportliche Aktivitäten, Kinderspiel- und Turnplätze und sogar ein Tanzplatz. Im Sommer lockte ein damals viel diskutiertes Licht- und Luftbad, im Winter eine gut ausgebaute Rodelbahn.

Mit dem Zweiten Weltkrieg begannen Verfall und Zerstörung eines einmaligen grünen Naherholungskonzeptes. Ein Zwangsarbeiterlager, Bunker, Flakbauten und Kampfhandlungen veränderten nachhaltig diese Kulturlandschaft. Das setzte sich fast nahtlos nach 1945 fort, als die sowjetische Stadtkommandantur große Bereiche für ihre Zwecke beschlagnahmte und später in der DDR etwa 117 Hektar für einen "Pionierpark" nach sowjetischem Vorbild abgetrennt wurden. Das letztere Gebiet, durch das eine Park-Eisenbahn führt, ist heute als Freizeit- und Erholungszentrum (FEZ) bekannt. Erst seit Ende der 90er Jahre konnte mit den Planungen für eine schrittweise Rekonstruktion des Waldparks begonnen werden.

Verkehrsanbindung:
S 3 Haltestelle Wuhlheide


Volkspark Köpenick

Mit sechs Hektar eher eine kleine grüne Anlage, wurde der Volkspark Köpenick 1928/29 nach Plänen von Erwin Barth angelegt. Zwischen Müggelseer Damm, Pablo-Neruda-Straße und dem Städtischen Krankenhaus erstreckt sich unweit der Köpenicker Altstadt ein Gartendenkmal, das in seiner ganzen Gestaltung auf den Gebäudekomplex des Krankenhauses ausgerichtet ist. Im Norden und Süden von einem dichten Baumbestand umgeben, führen Alleen ins Parkinnere, die von geometrisch angelegten Baumpflanzungen umgeben sind. Im Zentrum der Anlage befindet sich eine weitläufige Spiel- und Liegewiese. Zierrasen und Staudenrabatten runden den optischen Eindruck eines kleinen, aber feinen Parks. Seit den 90er Jahren ist auch hier mit der gartendenkmalpflegerischen Wiederherstellung begonnen worden.

Verkehrsanbindung:
S 3, Haltestelle S-Bahnhof Köpenick
Tram 27, 67, Haltestelle Krankenhaus Köpenick
Bus M 69, 167, 269, Haltestelle Müggelschlößchenweg

Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:
- Uferzone mit Hafen
- Blick von der Insel Richtung Rathaus
- Großer Spaß mit kleiner Bahn


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Quelle:
DER RABE RALF - 21. Jahrgang, Nr. 155, April/Mai 2010, Seite 13
Herausgeber:
GRÜNE LIGA Berlin e.V. - Netzwerk ökologischer Bewegungen
Prenzlauer Allee 230, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Redaktion DER RABE RALF:
Tel.: 030/44 33 91-47, Fax: 030/44 33 91-33
E-mail: raberalf@grueneliga.de
Internet: www.raberalf.grueneliga-berlin.de

Erscheinen: zu Beginn gerader Monate
Abonnement: 10 Euro/halbes Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Mai 2010