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STADT/273: Berlin - BUND hält Grünflächensanierung mit UNESCO-Geldern für Zweckentfremdung (BUND BE)


BUND Landesverband Berlin e.V. - Pressemitteilung - Berlin, 20. August 2010

UNESCO-Weltkulturerbe Hufeisensiedlung:

BUND hält Grünflächen-Sanierung mit UNESCO-Geldern für Zweckentfremdung


Info 29 / Berlin, 19.8.2010: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die UNESCO angerufen, um die aus Sicht des BUND fragwürdige Verwendung von Geldern bei der Sanierung der Hufeisensiedlung anzuzeigen. Annähernd eine Million Euro werden verwendet, um intakte Grünanlagen abzureißen und in gleicher Zusammensetzung wieder aufzubauen. Bei diesen Grünanlagen handelt es sich nicht um ein Gartendenkmal. Somit stellt sich für den BUND die Frage, ob diese Gelder dafür zweckentfremdet werden.

Von dem 'bauvorbereitenden' Abriss sind u. a. 25 Bäume, tausende Sträucher und mehrere tausend Quadratmeter Rasen bzw. Wiese bedroht. "Bei diesem Neuköllner Schildbürgerstreich sollen nicht nur Wiese durch Wiese ausgetauscht, sondern auch vom Bezirksamt für diesen Standort untauglich befundene Bäume durch genau die gleiche Baumart ersetzt werden," so Christian Hönig, Fachreferent für Baumschutz. Der Austausch der Grünanlagen verbessert weder die Aufenthaltsqualität, noch wird ein architektonischen Zugewinn erzielt.

Ungewöhnlich ist auch die Tatsache, dass für ein Projekt dieser Größe kein Konzept für eine Förderung von Naturschutz und Artenvielfalt in der Siedlung existiert. Auch eine angemessene Beteiligung von Anwohnern und Naturschutzverbänden hat nie stattgefunden.

Der BUND bittet die UNESCO darauf hinzuwirken, dass die bestehende Planung naturverträglich gestaltet wird. "Nach unseren Erfahrungen können Denkmalpflege und Naturschutz gute Partner sein. Hier aber wird mit Weltkulturerbemitteln Weltkulturerbe geschädigt. Es muss endlich die Praxis unterbunden werden, dass in Berlin Bäume und Sträucher als Möbelstücke und Störenfriede behandelt werden, die man je nach Bedarf entsorgt", sagt Herbert Lohner, Naturschutzreferent des BUND.

BUND-Brief an die deutsche UNESCO-Kommission unter:
http://www.bund-berlin.de/fileadmin/bundberlin/pdfs/Naturschutz/BUND_Brief_UNESCO.pdf


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Quelle:
Presseinformation Info 29/Berlin, 20. August 2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Berlin
Crellestraße 35, D-10827 Berlin
Tel. 030/78 79 00-0, Fax: 030/78 79 00-18
E-Mail: kontakt@bund-berlin.de
Internet: www.bund-berlin.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. August 2010