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STADT/281: UNESCO-Weltkulturerbe Hufeisensiedlung - Kahlschlag im Namen der Denkmalpflege (BUND BE)


BUND Landesverband Berlin e.V. - Pressemitteilung - Berlin, 25. November 2010

UNESCO-Weltkulturerbe Hufeisensiedlung: Kahlschlag im Namen der Denkmalpflege

Landesdenkmalamt genehmigt Fällung von 30 vitalen Hainbuchen
BUND, Bezirk Neukölln und Bürger wollen Bäume erhalten


Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Bürgerinitiative "Grünes Hufeisen" protestieren gegen die Zerstörung ökologisch wertvollen Stadtgrüns in der Hufeisensiedlung am Lowise-Reuter-Ring. Das Landesdenkmalamt hat die Fällungen von 30 gesunden Hainbuchen genehmigt, die über 30 Jahre alt sind. Zusätzlich können hunderte von Nadelbäumen, die in der Siedlung gewachsen sind, sogar ohne Genehmigung gefällt werden. Sie werden auch schon durch Beauftragte der Siedlungseigentümerin, der Deutsche Wohnen AG, gesichtet. Denkmalpflege und die Deutsche Wohnen AG geraten in Konflikt zur Bezirkspolitik, die in Neukölln ausdrücklich keine gesunden Bäume fällen lassen will. Nachdem das Landesdenkmalamt kürzlich in der Schillerparksiedlung (Bezirk Mitte) 30 Bäume hat fällen lassen, wird die Berliner Baumschutzverordnung nun auch in der Hufeisensiedlung ausgehebelt.

"Die mit sozialreformerischem Anspruch entwickelten Siedlungen werden lediglich zu sterilen und statischen Denkmälern ihrer selbst reduziert. Ökologische Pflegekonzepte werden dabei ebenso wenig wie eine zeitgemäße Beteiligung von Anwohnern und Naturschutzverbänden beachtet", so Herbert Lohner, Naturschutzreferent des BUND. Es herrscht das Prinzip von "Abriss und Neubau statt Pflege und Erhalt". Somit wächst auch die Gefahr für das Grün der anderen UNESCO-Weltkulturerbe-Siedlungen in Reinickendorf und Siemensstadt. Angesichts der großen Baumverluste aus vielerlei Gründen kann sich Berlin einen derart radikalen Umgang mit stadtökologischen Gütern nicht leisten.

Der BUND fordert, dass die Sanierung der sechs Weltkulturerbe-Siedlungen zum Gegenstand öffentlicher Diskussion werden muss. Das Landesdenkmalgesetz muss endlich eine echte Bürgerbeteiligung vorsehen sowie einen wirksamen Naturschutz garantieren. "Nur eine echte und frühzeitige Beteiligung von Bürgern und Naturschutzverbänden kann eine zeitgemäße, qualitätsvolle Denkmalpflege sichern," so Herbert Lohner, Naturschutzreferent des BUND Berlin.


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Quelle:
Presseinformation Info 64, 25.11.2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Berlin
Crellestraße 35, D-10827 Berlin
Tel. 030/78 79 00-0, Fax: 030/78 79 00-18
E-Mail: kontakt@bund-berlin.de
Internet: www.bund-berlin.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Dezember 2010