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STADT/306: Zukunftsfähige Kommune - Mehr Natur in der Stadt! (BUNDmagazin)


BUNDmagazin - 4/2011
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - BUND
Friends of the Earth Germany

ZUR ZEIT
Zukunftsfähige Kommune
Mehr Natur in der Stadt!

von Christine Wenzl und Heidrun Heidecke


Zum Abschluss unserer vierteiligen Serie über kommunale Nachhaltigkeit wenden wir uns der Natur in der Stadt zu. Warum ist sie so wichtig? Und wo ist der BUND beispielhaft für urbanes Grün aktiv?

Mauersegler geben in den Straßenschluchten ihre Flugkünste zum Besten. Fledermäuse jagen auch in Innenstädten abends nach Insekten. Auf dem Mittelstreifen einer stark befahrenen Straße wachsen Wildblumen. Und im Kiezgarten pflanzen Städter ihr Gemüse an und treffen sich im Grünen. Natur ist kostbar, gerade in der Stadt. Und sie ist nicht selten gefährdet, im Zentrum wie in der Peripherie. Wie oft müssen stattliche Straßenbäume Bauarbeiten weichen, werden Parks und Schrebergärten zugunsten neuer Infrastruktur beschnitten.

Dabei ist die Natur in der Stadt ein essenzieller Teil jeder zukunftsfähigen Kommune. Sie erfüllt eine Reihe wichtiger Funktionen. So trägt jede Grünfläche und jeder Baum zu einem guten Stadtklima bei. Bäume spenden Schatten und Sauerstoff und binden Staub. Zudem sind die Menschen der Städte besonders erholungsbedürftig. Doppelt wichtig sind die grünen Zonen in den dicht bebauten und benachteiligten Quartieren, deren Bewohner selten aus der Stadt herauskommen.

Zugleich haben die Städte eine (oft vernachlässigte) Verantwortung für den Schutz urbaner Artenvielfalt. Mauersegler, Haussperling, Hausrotschwanz oder Turmfalke sind Kulturfolger der ersten Stunde. Als Gebäudebrüter sind sie besonders vom Menschen abhängig. Diese Jahrhunderte währende Nachbarschaft steht heute auf dem Spiel: Bauliche Sanierung lässt ihre Nistplätze Zug um Zug verschwinden.


Für Bienen und Bäume

Der BUND setzt sich vielerorts und vielfältig für mehr Natur in der Stadt ein. So hat die BUND-Gruppe im hessischen Kirchhain mit einem Bieneninstitut viel steriles Rasen-grün in bunte Blühflächen umgewandelt - und damit nicht nur wertvolle Nahrungsquellen für Bienen geschaffen. Artenreiche Wiesen hat der BUND auch in Darmstädter Neubaugebieten angelegt, mit Blumensamen lokaler Herkunft und der Unterstützung einer -inzwischen - überzeugten Stadtverwaltung. In Berlin hat der BUND die Online-Aktion »Wo ist mein Baum?« gestartet - und ruft dazu auf, fehlende Straßenbäume zu melden. Allein seit 2005 hat Berlin fast 10 000 Straßenbäume verloren, oft werden gefällte Bäume nicht mehr ersetzt. Das vom BUND initiierte Bürgernetzwerk will dafür sorgen, dass in den nächsten Jahren mindestens 10.000 Bäume zusätzlich gepflanzt werden.


Für Alt und Jung

Anlässlich der Bundesgartenschau hat der BUND in Koblenz begonnen, an vielen Schulen »Generationengärten« zu etablieren: Alt und Jung gärtnern gemeinsam - und helfen einander: Während die Senioren in den Schulferien den Garten gießen, können die Schüler/innen sich mit kleinen Diensten revanchieren. Eine grüne Oase in der Stadt hat auch der BUND Erfurt geschaffen: Auf einer einstigen Brache hat neben einem kleinen Garten und wilden Brombeeren eine Bühne für kulturelle Veranstaltungen Platz (siehe Porträt Marika Krüger). Darüber hinaus hat der BUND hier den grünen Stadtführer »Erfurt anders entdecken« editiert - unter anderem mit Spaziergängen durch die historische Altstadt.

Eine Chance, sich mitten in der Stadt im Grünen auszutoben, bietet die Kinderwildnis des BUND Bremen. Sie wird pädagogisch betreut, erlaubt es Kindern aber auch, sich mal ganz frei zu bewegen. Mehrere Kindergärten aus der Bremer Neustadt kommen einmal wöchentlich vorbei. Das freie Spiel in der »Wildnis« verbindet die Kinder positiv mit der Natur. Der BUND setzt sich deshalb dafür ein, viele solcher natürlicher Erfahrungsräume zu schaffen.

Für das Jahr 2012 hat der BUND einen Schwerpunkt »Natur in der Stadt« vorgesehen. Besonders möchten wir die vielen guten Aktionen unserer Gruppen noch stärker vernetzen und besser bekannt machen.


Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:

Mit Fragezeichen mahnt der BUND Berlin gefällte Straßenbäume zu ersetzen.

Mehr zum geplanten Schwerpunkt Stadtnatur bei H. Heidecke (re. Foto), Tel. (030) 2 75 86-495, heidrun.heidecke@bund.net; mehr zu dem Projekt »Zukunftsfähige Kommune« bei Chr. Wenzl (li. Foto), Tel. (0 30) 2 75 86-4 62, christine.wenzl@bund.net, .bund.net /nachhaltigkeit


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Quelle:
BUNDmagazin 4/2011, S. 30
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Friends of the Earth Germany
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
Email: redaktion@bund.net
Internet: www.bund.net

Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift
des BUND und erscheint viermal im Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Januar 2012