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TIPS/265: Martinsfeuer darf kein Scheiterhaufen für Tiere werden (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 8. November 2013

Martinsfeuer darf kein Scheiterhaufen für Tiere werden

NABU Rheinland-Pfalz appelliert, auf die Belange der Natur zu achten



In der nächsten Woche ist es wieder soweit. Vielerorts in Rheinland-Pfalz werden die beliebten Martinsfeuer entzündet. Es lodert und knistert, die Menschen feiern oder sitzen einfach gemütlich am Feuer. Doch so schön dieser Brauch sicherlich ist, so birgt er doch auch Gefahren für die Natur in sich. Der NABU Rheinland-Pfalz warnt deshalb, dass zu früh aufgeschichtete Martinsfeuer zur Todesfalle für Kleintiere werden können.

Cosima Lindemann, Naturschutzreferentin des NABU Rheinland-Pfalz, erklärt die Problematik: "In den oft lange zuvor aufgeschichteten Martinsfeuerstapeln suchen Tiere, wie Igel und Spitzmäuse sowie viele Insekten- und Amphibienarten, Unterschlupf. Aber auch Vögel, wie Rotkehlchen und Zaunkönig, verstecken sich gerne in den Reisighaufen. Wird das Feuer dann angezündet, gibt es für die Tiere kaum ein Entkommen, das Versteck wird zur tödlichen Falle. Es ist nämlich ein Irrglaube, wenn man meint, sämtliche Tiere könnten sich durch Flucht leicht in Sicherheit bringen. Viele Tiere verfallen bei Gefahr in eine Art Starre und ducken sich auf den Boden. Dieses angeborene "Drücken" ist ein Ergebnis der Evolution und funktioniert so schon seit Jahrtausenden."

Damit auf diesen alten Brauch nicht verzichtet werden muss, empfiehlt der NABU Rheinland-Pfalz, den für das Martinsfeuer bestimmten Reisighaufen erst am Tag des Anzündens aufzuschichten oder ihn vorher zumindest nochmals umzuschichten. Diese Maßnahme ermöglicht es den Tieren, sich in Sicherheit zu bringen.

Eigentlich sind Buschwerk und Reisig natürlich viel zu schade, um zum Spaß verbrannt zu werden. Manche Tierarten sind dringend auf das Totholz angewiesen. Schnittholz und Reisig sollten deshalb möglichst in der Landschaft bleiben, so der NABU. Wenn also schon Martinsfeuer, dann könnte man sich zumindest um Kompensation bemühen. "Für einen von Brombeeren oder Wildrosen überwucherten Reisighaufen oder einen Holzstoß in einem dichten Gebüsch kann jeder in seinem eigenen Garten sorgen. Mit geringem Aufwand, etwas Phantasie und gutem Willen lässt sich so ein Stück Natur in den Garten hohlen", schwärmt Lindemann. Auf diese Weise werde der landschaftlichen Strukturarmut entgegenwirkt und Lebensraum und Unterschlupf für Vögel und Kleintiere geschaffen.

Auch bittet der NABU darum, keinen Müll beziehungsweise Sperrmüll wie alte Schränke, Sessel und Spanplatten, mit zu verbrennen. Die giftigen Verbrennungsgase, die dabei entstehen, können Mensch und Umwelt schädigen.

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Quelle:
NABU Rheinland-Pfalz, 08.11.2013
Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. November 2013