Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → FAKTEN


VIELFALT/246: UN-Dekade rückt Insekten in den Mittelpunkt (UN-Dekade Biologische Vielfalt)


UN-Dekade Biologische Vielfalt - 13. Februar 2019

Neues Schwerpunktthema 2019/2020

UN-Dekade Biologische Vielfalt rückt Insekten in den Mittelpunkt


"Insekten schützen - gemeinsam für die Vielfalt der Natur" lautet das neue Schwerpunktthema der UN-Dekade Biologische Vielfalt in Deutschland.

In den kommenden beiden Jahren sucht die UN-Dekade gezielt Projekte, die zum Erhalt von Insekten und deren Lebensräume beitragen. Die besten Aktivitäten werden als "Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt" ausgezeichnet. Mit dem Qualitätssiegel werden die Projekte bundesweit bekannt gemacht und gewinnen an Reputation. Biodiversitäts-Projekte mit anderen Schwerpunkten kommen im Rahmen der Projektwettbewerbe auch weiterhin zum Zuge.

Die UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011-2020 ist eine Initiative der Vereinten Nationen. In Deutschland zeichnet die UN-Dekade Projekte und Beiträge aus, die sich in beispielhafter Weise für die Erhaltung, nachhaltige Nutzung und Vermittlung der biologischen Vielfalt einsetzen. Sie verfolgt damit das Ziel, gute Praxisbeispiele zu verbreiten, um neue Aktivitäten und zusätzliches Engagement anzustoßen.

Themenfelder des Schwerpunkts "Insekten schützen"

Projekte zum Schwerpunkt werden in drei Themenfeldern gesucht:

  • Lebensräume für Insekten und insektenfreundliche Bewirtschaftung
  • Kommunikation und Bildung zu Insekten und ihrer Vielfalt
  • Erhaltung spezifischer Insektengruppen oder Insektenarten
Lebensräume für Insekten und insektenfreundliche Bewirtschaftung

Die Wiederherstellung, Verbesserung und Vernetzung strukturreicher Lebensräume für Insekten ist eine zentrale Aufgabe. Diese Lebensräume können sich in Agrarlandschaften und ländlichen Gebieten befinden aber auch in städtischen Räumen im Bereich von Parks und Gartenanlagen oder auf Betriebsflächen öffentlicher Einrichtungen oder privater Unternehmen. Häufig verbindet sich die Erhaltung oder Verbesserung entsprechender Lebensräume mit Bewirtschaftungs- und Pflegeformen, die die Lebensbedingungen von Insekten begünstigen oder ihnen zumindest nicht schaden, in der Stadt und auf dem Land.

Kommunikation und Bildung zu Insekten und ihrer Vielfalt

Die große Vielfalt an Insekten und ihre enormen Leistungen für die Ökosysteme und unsere Gesellschaft sind vielen Leuten nicht bewusst. Dieses bekannter und interessanter zu machen, darin liegt eine wichtige Herausforderung für Maßnahmen der Kommunikation und Bildung. Ebenso ist bei den Insekten, der artenreichsten Klasse im Tierreich überhaupt, Wissen zu den spezifischen Gruppen und Arten sowie ihren Lebensbedingungen besonders wichtig. Ohne dieses taxonomische Know-how zu den verschiedenen Bienen, Käfern oder Schmetterlingen ist ihre Erhaltung oft kaum möglich.

Erhaltung spezifischer Insektengruppen oder Insektenarten

Bei der enormen Vielfalt von fast einer Millionen Arten sind Insekten in beinahe jedem Lebensraum präsent. Einige dieser Tiere sind weit verbreitet, andere sind hingegen stark spezialisiert und auf spezifische Lebensbedingungen angewiesen. Gerade diese Spezialisten sind oft für das Funktionieren von Ökosystemen wesentlich. Ihre Erhaltung kann zum Teil besondere Maßnahmen erfordern. Von gezielten Aktivitäten zugunsten dieser Arten profitieren meist auch andere Insekten- und Tierarten.

Etwa 70 Prozent aller Tierarten in Deutschland sind Insekten. Dazu gehören Bienen, Käfer, Schmetterlinge, Libellen, Heuschrecken, Ameisen und Fliegen. Sie bestäuben Blüten, sind wichtige Gegenspieler von "Schadinsekten", bauen organische Masse ab, verbessern Böden und reinigen Gewässer. Circa 80 Prozent der Nutzpflanzen und mehr als 90 Prozent der Wildpflanzen sind ganz oder teilweise von Bestäubung abhängig. Zahlreiche Tiere ernähren sich von Insekten. Dazu zählen viele Vögel, aber auch Kleinsäuger wie Igel, Mäuse und Maulwürfe sowie Fische, Frösche und Lurche. Seit Jahren gehen die Häufigkeit und Verbreitung vieler Insektenarten stark zurück, und auch die Artenvielfalt der Insekten in vielen Lebensräumen nimmt ab. Die Ursachen sind vielfältig und komplex. Der Verlust oder die Verschlechterung ihrer Lebensräume, mangelnde Strukturvielfalt, der Rückgang vieler Wildpflanzen, der Einsatz von Pestiziden, der Eintrag von Nähr- und Schadstoffen in Böden und Gewässer sowie die zunehmende Lichtverschmutzung spielen eine Rolle.

Über die UN-Dekade Biologische Vielfalt

Mit der UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011-2020 ruft die Staatengemeinschaft die Weltöffentlichkeit auf, sich stärker für die biologische Vielfalt einzusetzen. Sie will die Bedeutung der Biodiversität für unser Leben und Wirtschaften bewusster machen und persönliches Handeln zum Schutz und Erhalt der Vielfalt der Arten, Lebensräume und Gene anstoßen. Hintergrund ist ein kontinuierlicher Rückgang an Biodiversität in fast allen Ländern der Erde. In Deutschland werden im Rahmen der UN-Dekade Projekte und Beiträge ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für die Erhaltung, nachhaltige Nutzung und Vermittlung der biologischen Vielfalt einsetzen. Zusätzlich zum regulären Wettbewerb zeichnet die UN-Dekade seit 2017 im Rahmen des Sonderwettbewerbs "Soziale Natur - Natur für alle" auch vorbildliche Projekte aus, die das soziale Miteinander fördern und gleichzeitig einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten.

*

Quelle:
Presseinformation, 13.02.2019
UN-Dekade Biologische Vielfalt
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: presse(at)undekade-biologischevielfalt.de
Internet: www.undekade-biologischevielfalt.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Februar 2019

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang