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VERKEHR/713: Kahlschlag im Querumer Forst - Umweltverbände fordern Waldschutz von VW (ROBIN WOOD)


ROBIN WOOD - Pressemitteilung - Braunschweig, den 3. Februar 2010

Umweltverbände fordern Waldschutz von VW

Offener Brief von acht Umweltverbänden an VW-Chef Winterkorn


Acht Umweltorganisationen, die sich den weltweiten Schutz der Wälder zur Aufgabe gemacht haben, fordern heute in einem offenen Brief den VW-Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn auf, den Kahlschlag im Querumer Forst zu stoppen und auf den Ausbau des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg zu verzichten. Unter den UnterzeichnerInnen des von ROBIN WOOD initiierten Briefes sind der Bund für Umwelt und Naturschutz Niedersachsen und das Forum Umwelt und Entwicklung, das die Aktivitäten deutscher Nichtregierungsorganisationen in internationalen Politikprozessen koordiniert.

"Der Schutz der Wälder ist unverzichtbar für den Schutz unseres Klimas. Das gilt nicht nur für die Tropenwälder im globalen Süden, sondern auch für die Wälder vor unserer eigenen Haustür", sagt Monika Lege, Verkehrsreferentin von ROBIN WOOD. Die Umweltorganisationen lehnen in ihrem gemeinsamen Brief die Erweiterung des Flughafens ab, weil damit die klimaschädlichste Fortbewegungsart, das Fliegen, gefördert und Klima schützender Wald zerstört würde.

Für den Volkswagen-Konzern sei "Nachhaltigkeit ein wesentliches Grundprinzip der Unternehmensführung", schreibt der VW-Chef Winterkorn im Nachhaltigkeitsbericht 2009/10 des Konzerns. "'Langfristig' und éweltweit'", so Lege, "verpflichtet sich VW laut eigenen Publikationen zu Umweltschutz und sozialer Verantwortung. Wir fordern: Fangen Sie hier und heute damit an."

VW ist Miteigentümer des Regionalflughafens Braunschweig-Wolfsburg und nutzt den Flughafen für Werksflüge und Geschäftsreisen. Der firmeneigene Airbus 319 ist bisher am nur 60 Kilometer entfernten Flughafen Hannover-Langenhagen stationiert. Um voll getankt zu Langstreckenflügen abzuheben, ist die einzige betonierte Piste in Braunschweig zu kurz. Deswegen sollen insgesamt 90 Hektar eines bis zu 200 Jahre alten, unter Naturschutz stehenden Eichen- und Hainbuchenwaldes gerodet bzw. gekappt werden. Die Rodungsarbeiten begannen am 8. Januar dieses Jahres. Tausende von Bäumen wurden inzwischen gefällt. Noch aber können ökologisch besonders wertvolle Teile des Waldes gerettet und die Pistenverlängerung gestoppt werden.

Weitere Infos unter: http://www.robinwood.de/Flugverkehr.236.0.html


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An den Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen AG
Herrn Dr. Martin Winterkorn
38436 Wolfsburg

(vorab per Fax, 2 Seiten)

Hamburg, den 3.2.2010

Regionalflughafen Braunschweig-Wolfsburg

Sehr geehrter Herr Dr. Winterkorn,

wir wenden uns heute an Sie, weil seit dem 8. Januar im Querumer Forst Baumfällmaschinen für den Ausbau des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg im Einsatz sind. Der alte Baumbestand soll weichen, damit in Zukunft Langstreckenmaschinen von dort starten können. VW ist Miteigentümer des Flughafens und wird der wichtigste Nutznießer des Ausbaus sein. Ohne VW wird der Ausbau nicht erfolgen und noch stehen ökologisch besonders wertvolle Teile des Waldes.

Für den Ausbau sollen 90 Hektar oder 60.000 Bäume eines teils über 200 Jahre alten Eichen- und Hainbuchenwaldes gerodet bzw. gekappt werden. Das Gebiet ist Landschaftsschutzgebiet, außerdem grenzt es unmittelbar an ein FFH- sowie an ein EU-Vogelschutzgebiet und erfüllt alle Voraussetzungen für ein Naturschutz- und EU-Vogelschutzgebiet. Auch solche nicht gemeldeten "faktischen EU-Schutzgebiete" unterliegen einem strengen Schutz. Wir Umweltverbände lehnen die Erweiterung des Flughafens außerdem ab, weil damit die klimaschädlichste Fortbewegungsart, das Fliegen, gefördert und Klima schützender Wald zerstört würde.

Deswegen fordern wir Sie auf, sofort auf den Ausbau des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg zu verzichten. Lassen Sie den Kahlschlag im Querumer Forst stoppen. Machen Sie ernst mit Umwelt- und Klimaschutz.

Wir freuen uns auf Ihre Antwort und verbleiben mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Kuhlmann
Geschäftsführer von ARA

Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler
Landesgeschäftsführer des BUND e.V.

László Maráz
Koordination der AG Wälder im Forum Umwelt und Entwicklung

Jürgen Maier
Geschäftsführer des Forum Umwelt und Entwicklung

Sylvia Hamberger
1. Vorsitzende der Gesellschaft für ökologische Forschung

Dr. Christoph Schmidt
1. Vorsitzender von Pro Wildlife

Reinhard Behrend
Vorsitzender des Rettet den Regenwald e.V.

Monika Lege
Verkehrsreferentin Robin Wood e.V.

Marianne Klute
Umweltreferentin Watch Indonesia!


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Quelle:
Pressemitteilung, 03.02.2010
Herausgeber:
Robin Wood, Pressestelle
Nernstweg 32, 22765 Hamburg
Tel.: 040/380 892-0, Fax: 040/380 892-14
E-Mail: presse@robinwood.de
Internet: http://www.robinwood.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Februar 2010