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VERKEHR/813: Gigaliner schädigen das Klima (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 26. Januar 2011

Gigaliner schädigen das Klima

BUND kritisiert Beteiligung des Landes am Modellversuch mit Riesen-Lkw


Stuttgart. Scharf hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, heute die Beteiligung des Landes am bundesweiten Modellversuch mit bis zu 25 Metern langen und 60 Tonnen schweren Gigalinern kritisiert. "Die Landesregierung konterkariert damit ihre eigenen Ziele zum Klimaschutz und zur nachhaltigen Entwicklung des Landes", sagt der BUND-Landesgeschäftsführer Berthold Frieß. "Auf der einen Seite definiert die Landesregierung in ihrem Klimaschutzkonzept 2020 PLUS ambitionierte Ziele auch im Bereich Verkehr. Auf der anderen Seite hofiert sie vor der Speditionslobby und fördert damit den schon heute überbordenden Lastwagenverkehr auf unseren Autobahnen", kommentiert Frieß: "Das ist verantwortungslos und zeigt, dass die Landesregierung vor dem Lkw-Verkehr und seinen Interessenvertretern kapituliert und keine wirklichen Konzepte für eine klimafreundliche Verkehrspolitik hat."

Die These der Lkw- und Speditionslobby, dass in die Gigaliner mehr Güter passen und deswegen weniger Lkw fahren werden, ist nach Ansicht des BUND reine Theorie. In der Praxis werden durch die Gigaliner deutlich mehr Lastkraftwagen auf den Autobahnen fahren. "Durch den zusätzlichen Laderaum wird der Lkw-Verkehr um 25 Prozent billiger. Das heißt, es gibt noch mehr Kostenanreize, die Lagerhaltung auf die Autobahn zu verlegen und Transporte mit dem Lkw statt mit Bahn oder Schiff vorzunehmen", sagt Frieß. Damit wird der Lkw auch für den Container- und Massengutverkehr attraktiv - bisher eine Domäne des Schienenverkehrs. Das bedeutet mehr klimabelastende Emissionen. Diese langfristigen Folgen blendet die Landesregierung bei ihren Entscheidungen aus. "Das Wohl der Speditionen ist der Landesregierung wichtiger als der Klimaschutz. Dabei erwartet auch die Bevölkerung von der Politik ernsthafte Bemühungen, sie von der Lkw-Lawine auf den Straßen zu entlasten", sagt Frieß.


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Quelle:
Presseinformation, 26. Januar 2011
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Januar 2011