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VERBRAUCHER/038: Alternativer Konsum - Alles neu? Nein danke! (BUNDmagazin)


BUNDmagazin - 1/2010
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - BUND
Friends of the Earth Germany

RATGEBER
Alternativer Konsum
Alles neu? Nein danke!

Von Tino Schlagintweit


Je länger wir die Dinge nutzen, umso besser für die Umwelt. Zu einem nachhaltigen Lebensstil gehören deshalb auch Ausleihen, Reparieren und Secondhand.

Der Gerätepark für Haus, Garten und Freizeit hält uns gut auf Trab: Immer muss etwas ersetzt, repariert, gewartet oder entsorgt werden. Meist steht der zeitliche und finanzielle Aufwand in keinem sinnvollen Verhältnis zum Nutzen. Warum also Dinge kaufen, die wir nur selten benutzen?

Wer nur einmal im Jahr die Terrasse säubern möchte, braucht keinen eigenen Hochdruckreiniger. Besser - und sicherer - als Billigware vom Discounter sind Leihgeräte. Bei vielen Baumärkten, Handwerksbetrieben und speziellen Verleihfirmen können Sie sich günstig mit Profi-Gerät eindecken. So sparen Sie Zeit, Geld und nicht zuletzt Platz in Keller oder Garage.

Das Angebot von Verleihfirmen reicht mittlerweile von Büchern, CDs und DVDs über Kostüme und Kleider, Sportgeräte und Musikinstrumente bis zu Partygeschirr und bildender Kunst.

Wenn das Altgerät muckt, hört man oft: Reparieren lohnt sich nicht mehr, fürs gleiche Geld gibt's ja ein neues. Zeit-, nervenund vor allem umweltschonender wäre eine Reparatur allemal. Ein PC beispielsweise belastet die Umwelt bei seiner Herstellung fast so stark wie ein Kleinwagen. Lahmt Ihr Rechner, dann lassen Sie ihn beim PC-Doktor an der Ecke ein wenig aufrüsten und die Software neu aufspielen. So können Sie durchaus eine Gerätegeneration überspringen - und die Umweltbelastung halbieren. Bei Elektrogeräten wie Waschmaschinen oder Gefrierschränken jedoch kann ein energieeffizientes Neugerät ökologisch günstiger sein als eine Reparatur.


Second Chance

Oft befällt uns vor dem Kleiderschrank die Sehnsucht nach Veränderung. Etwas Neues muss her! Umweltfreundlicher und auch preiswerter als der übliche Kaufhausreflex ist ein Besuch im Secondhand-Laden:

Geben und Nehmen ergänzen sich hier optimal: Aus Überschuss wird Angebot. Am besten nehmen Sie die entbehrlichen Stücke gleich mit. So produzieren Sie weniger Abfall und keine unnötige Nachfrage bei Neuwaren.

Auf Online-Börsen können Sie zudem mit Ausnahme des neuesten I-Pod oder der aktuellsten DVD praktisch alles preiswert ergattern. Leihen, Reparieren und Secondhand funktionieren um so besser, je mehr Menschen zusammenfinden. Ideal dafür sind örtliche und regionale Tauschringe, bei denen die Mitglieder nicht nur Waren, sondern auch Dienstleistungen austauschen. Organisiert sind die Initiativen oft übers Internet. Dank zinsfreier Verrechnungseinheiten entsteht hier eine quirlige Alternativ-Wirtschaft ohne Wachstumszwang.


Alt oder neu? Zehn Tipps

Bilden Sie mit Nachbarn Haltergemeinschaften, etwa für Gartengeräte.
Entsorgen Sie Elektronikschrott wie PC oder Monitor gezielt bei Wiederverwertern.
Bewahren Sie bei elektronischen Geräten die Schaltkreise für spätere Reparaturen auf.
Bei Reparaturen sind Festpreis-Angebote meist günstiger als Kostenvoranschläge.
Checken Sie vor einem Gebrauchtwarenkauf das Preisniveau, etwa auf E-Bay.
Mobil bleiben Sie auch mit Leihfahrrädern, Mitfahrzentralen und Carsharing.
Studieren Sie bei Leihgeräten das Handbuch. Für Schäden durch Fehlgebrauch haften Sie.
Nutzen Sie öffentliche Bibliotheken - sie zählen zu den bedrohten Dingen unseres Alltags.
Leihskier ersparen Schlepperei, Stauraum und Dachgepäckträger und bieten neue Fahrerlebnisse.
Selber reparieren vermittelt handwerkliches Geschick und Einblicke, wie die Dinge funktionieren.


Rat holen, nachlesen

Verbraucherzentrale Bundesverband e.V., Tel. (0 30) 2 58 00-0, info@vzbv.de (Rat geben jedoch nur die Verbraucherzentralen der Bundesländer)
Buchtipp: Reparaturen zu Hause, Stiftung Warentest (Hrsg.), 320 Seiten
Mieten, Chartern, Engagieren: www.leihabc.de
Leihgeräte: www.dieborger.de, www.erento.com
Tauschringe bundesweit: www.tauschringadressen.de, www.tauschring.de/adressen

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Quelle:
BUNDmagazin 1/2010, S. 26
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Friends of the Earth Germany
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
Email: redaktion@bund.net
Internet: www.bund.net

Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift
des BUND und erscheint viermal im Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. April 2010