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WALD/095: Gutachten zur Großen Anfrage "Wald" in Brandenburg (NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell, 11. September 2014

NABU: Brandenburger Landesforst braucht einen Fachaufsichtsrat

Gutachter hält Antworten auf Große Anfrage zum Wald für unzureichend



Potsdam - Vor wenigen Wochen hat der brandenburgische Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger im Namen der Landesregierung die Große Anfrage mit dem Titel "Zur Situation des Waldes, seiner Bewirtschaftung, seines Nutzungspotentials, der forstlichen Lehre und der Forstpolitik in Brandenburg" beantwortet. Die parlamentarische Anfrage ist mit insgesamt 180 Fragen eine der umfangreichsten, die zu diesem Thema in einem Bundesland bislang vorgelegt wurde.

Aufgrund des Umfanges der Anfrage kommt ihr aus NABU-Sicht eine besondere Bedeutung zu. Eine umfassende Beantwortung der Fragen zur Situation des Waldes hätte den Brandenburger Bürgern und Bürgerinnen die Möglichkeit bieten können, sich umfassend zu informieren.

Der NABU hatte den Wissenschaftler der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Prof. Dr. Pierre Ibisch, um ein Gutachten zur Bewertung der Antworten auf die Große Anfrage zum Wald gebeten.

In dem jetzt vorgestellten Gutachten wird die Qualität der Einzelantworten als "schwach befriedigend" bewertet. Wichtige Bereiche, wie biologische Vielfalt des Waldes, Arten- und Naturschutz sowie Partizipation und Transparenz würden nicht ausreichend beantwortet. Fragen zur Umsetzung der Waldbaurichtlinie für den Landeswald ("Grüner Ordner") etwa seien nur sehr knapp abgehandelt worden. Dabei sei es nach Ansicht des Gutachters wichtig zu beurteilen, ob die Projekte umgesetzt seien, wie der mögliche Erfolg zu beurteilen ist und welcher Einfluss auf den Erhalt der biologischen Vielfalt festgestellt wurde.

Als positiv wird beurteilt, dass auf viele bestehende Herausforderungen offen hingewiesen wird. So scheint die nachhaltige Nutzung des Waldes an seine Grenzen zu stoßen, da im Bereich des Energiesektors das Potenzial der nachhaltig nutzbaren Holzmenge nahezu ausgeschöpft werde.

"Auffallend ist, dass es keine externe fachliche Kontrolle der Wirkungen des Waldmanagements gibt, obwohl der Wald als Ökosystem in Brandenburg landschaftsbestimmend und für vielfältige Ökosystemleistungen und den Schutz der biologischen Vielfalt von großer Bedeutung ist", so Schmitz-Jersch. Der NABU unterstützt den Vorschlag des Gutachtens, dass der Landesbetrieb zukünftig durch einen Fachaufsichtsrat kontrolliert wird. Dieser hätte die Aufgabe, langfristige Strategien zu begleiten und eine unabhängige systematische Erfolgskontrolle zu gewährleisten. Der Fachaufsichtsrat sollte sich aus externen Wissenschaftlern sowie am Wald interessierte Verbänden zusammensetzen", so Friedhelm Schmitz-Jersch.


Studie:
http://www.centreforeconics.org/news-and-events-1/press-release-downloads/gutachten-zur-antwort-der-brandenburger-landesregierung-zum-thema-wald-german-only/

link Große Anfrage und Antworten:
http://www.mil.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.368380.de

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Quelle:
Pressedienst, 11.09.2014
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
Internet: www.brandenburg.nabu.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. September 2014