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ATOM/1049: Nordrhein-westfälische Anti-Atomkraft-Initiativen fordern Aus für NRW-AKWs (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. - Pressemitteilung, 5. Juli 2010

Landeskonferenz der nordrhein-westfälischen Anti-Atomkraft- Initiativen fordert auch für die NRW-Atomanlagen das sofortige Aus

Phantasievolle Protestaktionen in den kommenden Monaten geplant!


(Düsseldorf / Duisburg, 05.07.2010). Die nordrhein-westfälischen Anti-Atomkraft-Initiativen lehnen längere Laufzeiten für Atomkraftwerke ab und fordern die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen. "Obwohl in Nordrhein-Westfalen kein kommerzielles Atomkraftwerk mehr in Betrieb ist, kann und muss der Atomausstieg in NRW forciert werden. Von der Urananreicherung bis hin zur Atommüll-Verarbeitung und Atommüll-Lagerung ist die Atomindustrie gerade in NRW maßgeblich vertreten. Dem muss endlich ein Riegel vorgeschoben werden", so die Bürgerinitiativen in einer Presseerklärung.

Am Wochenende hat in Duisburg die Landeskonferenz der nordrhein-westfälischen Anti-Atomkraft-Initiativen getagt. Eingeladen hatten regionale Gruppen sowie der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU). An dem Treffen beteiligten sich Anti-Atomkraft-Initiativen aus den Regionen Münsterland, Ruhrgebiet, Rheinland und Niederhein, so wie Mitglieder des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), des BBU, von Greenpeace, von Antikohlekraftinitiativen und von verschiedenen Parteien. Aus Niedersachsen nahm ein Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad teil.

Vor dem Hintergrund der aktuellen rot-grünen Regierungsbildung in Düsseldorf betonten die Bürgerinitiativen, dass die neue Landesregierung klare Zeichen für den Atomausstieg in NRW setzen muss: "SPD und Grüne haben anläßlich des Tschernobyl-Jahrestages im April in Ahaus die große Demonstration der Anti-Atomkraft-Initiativen für den Sofortausstieg unterstützt, jetzt müssen SPD und Grüne im Koaltionsvertrag für jede Atomanlage zwischen Rhein und Weser einen Ausstiegs-fahrplan vorlegen", so ein Sprecher der Bürgerinitiativen. Konkret wird auch gefordert, dass kein schwach- und mittelradioaktiver Atommüll nach Ahaus gebracht wird. Zweitens muss der Genehmigungsantrag für den Transport von 152 Castoren aus dem Forschungszentrum Jülich nach Ahaus zurückgezogen werden. Drittens müssen auch die Urantransporte von und zur Urananreicherungsanlage Gronau eingestellt werden, denn die Entsorgung des Gronauer Uranmülls ist ebenfalls komplett ungelöst. Gerade die ständigen Urantransporte machen einen Großteil aller Atomtransporte in Nordrhein-Westfalen aus.


Phantasievoller Protest in NRW!

Einig waren sich alle Anwesenden, dass der Widerstand jetzt weitergehen muss. Für die kommenden Monate wurde die Durchführung zahlreicher Protestaktionen auch in NRW beschlossen. So wird es u.a. an vielen Orten sog. "Brückenproteste" geben. Die schwarz-gelbe Bundesregierung verteidigt die Atomkraft immer wieder als sog. "Brückentechnologie", in Wirklichkeit werden damit die Gefahren der Atomtechnologie verharmlost, wird immer mehr Atommüll produziert ohne dass es ein sicheres Entsorgungskonzept gibt und der Ausbau der erneuerbaren Energien wird behindert und auf lange Sicht verzögert. Der Ausbau der Atommüllanlage der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) in Duisburg-Wanheim und die Pläne, Atommüll von Duisburg in das sog. Zwischenlager nach Ahaus zu transportieren, wurden scharf kritisiert. Auch hierzu wurde phantasievoller Widerstand von zahlreichen Initiativen an den Transportstrecken angekündigt.


NRW-Initiativen unterstützen Großdemonstrationen in Berlin und Gorleben!

Die Initiativen in NRW unterstützen den bundesweiten Atomprotest. Die Großdemonstration am 18.9.2010 in Berlin für den Atomausstieg und die großen Protestaktionen gegen den bevorstehenden Atommülltransport von La Hague nach Gorleben im November stehen dabei besonders im Mittelpunkt. Die Anti-Atomkraftinitiativen in NRW werden dafür werben, dass tausende Menschen aus NRW zur Großdemonstration nach Dannenberg ins Wendland fahren. Gorleben symbolisiert die unverantwortliche Entsorgungspolitik für den tödlichen Strahlenmüll. Gorleben kommt als Atommülllager nicht in Frage und muss gestoppt werden! Die Pläne, eine bundesweite "mobile Demo- und Aktionskette" an den angekündigten Atomülltransportstrecken im Oktober durchzuführen, wurden begrüßt und werden ebenfalls mit zahlreichen dezentralen Aktionen in NRW unterstützt.

Die nächste Aktion in NRW wird am 18. Juli in Ahaus stattfinden. Dann beginnt an dem Ahauser Atommüll-Lager um 14.00 Uhr, wie an jedem 3. Sonntag im Monat, der monatliche Protest-Sonntagsspaziergang. Zur weiteren Vernetzung des gemeinsamen Widerstandes vereinbarten die Anti-Atomkraftinitiativen ein landesweites Folgetreffen, das am 29. August in Düsseldorf stattfinden soll.

Weitere Informationen über die Gefahren der Atomanlagen in NRW gibt es im Internet unter www.duisburg-atomfrei.de; www.kein-castor-nach-ahaus.de; www.aku-gronau.de; www.bbu-bonn.de; www.koelnergegenstrom.blogsport.de; www.sofa-ms.de; www.urantransport.de; www.reaktorpleite.de. Telefonische Auskünfte gibt es u. a. beim Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, 0151-12702596, sowie beim Arbeitskreis Energie des BBU unter 02562-23125.


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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 05.07.2010
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Tel. 0228/21 40 32, Fax.: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juli 2010