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AKTION/023: Ölkastrophe im Golf... Weihnachtswünsche an BP - Raus aus der Tiefsee (Greenpeace)


Greenpeace - Presseerklärung Bochum, 17.12.2010, veröffentlicht von Michelle Bayona

Weihnachtswünsche an BP: Raus aus der Tiefsee

Greenpeace präsentiert über 90.000 Unterschriften gegen Öl-Bohrungen


Vor der Deutschlandzentrale des britischen Ölkonzerns BP präsentieren Greenpeace-Aktivisten heute 91.429 Weihnachtswünsche für ein Ende der riskanten Öl-Bohrungen in der Tiefsee. Die Unterschriftenlisten liegen in weihnachtlich verzierten, durchsichtigen Geschenkpäckchen. Nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko hatten Aktivisten der unabhängigen Umweltorganisation Greenpeace über das riskante Tiefseegeschäft der Ölindustrie informiert. Fünf Monate lang haben sie in deutschen Städten und im Internet die Unterschriften gegen Tiefseebohrungen gesammelt. Während einer Protestaktion in Berlin sammelten sie so an zwei Tagen rund 10.400 Unterschriften auf einem riesigen Banner.

"Das Öl aus dem Bohrleck der BP-Plattform ,Deepwater Horizon' wird noch jahrelang die Umwelt im Golf von Mexiko und die Küsten verschmutzen", sagt Jürgen Knirsch, Sprecher von Greenpeace. "BP hat nicht dazu gelernt. Statt Konsequenzen aus dem Unfall zu ziehen und die Tiefsee-Förderung auf Eis zu legen, treibt der Konzern neue, ähnlich riskante Projekte weiter voran."

Selbst mit gewaltigem logistischen Aufwand gelang es dem Weltkonzern BP monatelang nicht, die Ölpest vor der US-amerikanischen Küste in den Griff zu bekommen: 48.000 Hilfskräfte, 6.000 Schiffe und 120 Flugzeuge waren laut einer derzeit laufenden BP-Imagekampagne im Einsatz. Dennoch strömten 87 Tage lang etwa 780 Millionen Liter giftiges Rohöl unkontrolliert aus. Noch immer sind nicht alle betroffenen Strände für die Fischerei wieder geöffnet.

"BP muss die Botschaft der Menschen begreifen und sich den Abschied vom gefährlichen Tiefsee-Geschäft vornehmen", so Knirsch. BP plant und realisiert derzeit rund fünfzig Tiefsee-Projekte unterhalb von 200 Metern weltweit. Ab einer Wassertiefe von 200 Metern können die Ölfirmen jedoch die Kontrolle über ihre Bohrungen verlieren. Menschliche Taucher können unter diesen Bedingungen kaum mehr eingesetzt werden, um Schäden zu beheben.

Infolge der Ölkatastrophe hat die Regierung der Vereinigten Staaten Anfang Dezember östliche Teile des Golfs von Mexiko sowie die südliche US-Atlantikküste bis 2017 vor neuer Öl- und Gasförderung geschützt. Angesichts der zunehmenden Ölknappheit steuert die Industrie immer abgelegenere Gebiete in der Tiefsee an. Ohne ausreichende Sicherheitsstandards gefährdet sie mit ihren Bohrungen empfindliche Ökosysteme wie zum Beispiel auch die Arktis.

Greenpeace fordert ein weltweites Verbot für Tiefseebohrungen und eine Überprüfung sämtlicher Anlagen von unabhängiger Seite. Ölkonzerne wie BP müssen für die entstandenen Schäden aufkommen. Zudem ist ein unabhängig verwalteter, von der Ölindustrie finanzierter Ölschadensfonds einzurichten.


Zum Thema in www.greenpeace.de
19.10.2010 Mit dem U-Boot im Golf von Mexiko
http://www.greenpeace.de/themen/oel/nachrichten/artikel/mit_dem_u_boot_im_golf_von_mexiko/
13.10.2010 Gefahr Tiefseebohrungen - EU und USA machen Rückzieher
http://www.greenpeace.de/themen/oel/nachrichten/artikel/gefahr_tiefseebohrungen_eu_und_usa_machen_rueckzieher/
01.10.2010 Die Suche nach dem Öl bleibt spannend
http://www.greenpeace.de/themen/oel/nachrichten/artikel/die_suche_nach_dem_verschwundenen_oel/
01.10.2010 50-Stunden-Protest in eiskaltem Wasser
http://www.greenpeace.de/themen/oel/nachrichten/artikel/50_stunden_protest_in_eiskaltem_wasser/
24.09.2010 Enttäuschende OSPAR-Entscheidung: Kein Stopp für gefährliche Tiefseebohrungen
http://www.greenpeace.de/themen/oel/nachrichten/artikel/enttaeuschende_ospar_entscheidung_kein_stopp_fuer_gefaehrliche_tiefseebohrungen/
08.09.2010 BP veröffentlicht Bericht zur Ölkatastrophe
http://www.greenpeace.de/themen/oel/nachrichten/artikel/bp_veroeffentlicht_bericht_zur_oelkatastrophe/

Anmerkung der Redaktion Schattenblick:
Ein ausführliche, mehrteilige Auseinandersetzung zu den Folgen der Ölkatastrophe im Golf ist im Schattenblick zu finden.
Siehe Infopool → Naturwissenschaften → Chemie
http://schattenblick.de/infopool/natur/ip_natur_chemie_umweltlabor.shtml

im einzelnen: UMWELTLABOR/269: Ölpest im Golf (3) Was das Öl zum Killer macht (SB)
http://schattenblick.de/infopool/natur/chemie/chula269.html
UMWELTLABOR/268: Ölpest im Golf (2) Wo ist es denn, das Öl - diskrepante Wissenschaftsanalysen (SB)
http://schattenblick.de/infopool/natur/chemie/chula268.html
UMWELTLABOR/267: Ölpest im Golf (1) Unbeantwortete Fragen (SB)
http://schattenblick.de/infopool/natur/chemie/chula267.html

die Reihe wird fortgesetzt


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Quelle:
Presseerklärung, 17.12.2010
Herausgeber: Greenpeace e.V., Pressestelle
Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg
Tel. 040/306 18-0, Fax 040/30618-160
E-Mail: presse@greenpeace.de
Internet: www.greenpeace.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Dezember 2010