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ATOM/885: NABU fordert vollständigen Rückbau des KKW Rheinsberg (NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell, Potsdam, den 7.7.2009

NABU: Atomaufsicht für Brandenburg beim Bund in besseren Händen

KKW Rheinsberg muss gänzlich zurückgebaut werden
Fläche gehört zum NSG Stechlin
Buchvorstellung des Betreibers


Potsdam. Der NABU Brandenburg beklagt die offensichtliche Verletzung der Atomaufsicht durch das Land Brandenburg. Diese zeige sich an der schlechten Informationspolitik was den Grad der radioaktiven Verseuchung des Kernkraftgeländes in Rheinsberg, seines Untergrundes und des Grundwassers anbelangt.

Der Rückbauzeitpunkt für das ehemalige Kernkraftwerk wird vom Betreiber, den Energiewerken Nord (EWN) immer weiter nach hinten verschoben, ohne dass hierfür Gründe benannt wurden. Darüber hinaus planen die EWN hier offenbar die Einrichtung eines Zentrums, dass die Beherrschung der Technologie propagiert. NABU-Landesvorsitzender Tom Kirschey: "Das geplanten Zentrum dient allein der Verharmlosung der Risiken der Kerntechnologie." Für die Planung eines solchen Zentrums spricht, dass der Betreiber einen Antrag auf Erneuerung der Fassadenverkleidung für mehrere Gebäudeteile gestellt hat.

In dem am Mittwochabend von den EWN präsentierten Buch "Rheinsberg. Ein Kapitel deutscher Kernkraftwerksgeschichte" wird nicht nur der Industrieromantik vergangener Jahrzehnte gefrönt, sondern es ist auch ein Kapitel zur Zukunft des KKW-Standortes enthalten.

Das Umweltministerium (MLUV) hat sich an den Spekulationen um die Zukunft des Standortes beteiligt. Minister Woidke hat für eine Nachnutzung plädiert, obwohl die Verordnung zum Naturschutzgebiet (NSG) Stechlin eine Integration der Fläche ins Schutzgebiet vorsieht und obwohl offensichtlich unklar ist, ob und wann diese Fläche jemals aus dem Atomrecht zu entlassen ist.

Das Land Brandenburg vertritt hier offenbar die Betreiberinteressen und disqualifiziert sich somit bei der Atomaufsicht. Im Hinblick auf eine effektive Kontrolle sieht der NABU Brandenburg daher die Atomaufsicht beim Bund in besseren Händen als beim Land selbst.

Der NABU fordert weiterhin, die Daten zur noch vorhandenen radioaktiven Verstrahlung in Rheinsberg zu veröffentlichen und den Rückbau bis auf die Grüne Wiese fortzusetzen.


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Quelle:
Pressedienst, 07.07.2008
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Juli 2009