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AUTO/281: "Grüne Woche IAA" - Autohersteller schüren Illusionen (BUND)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - 17. September 2009

Autohersteller schüren Illusionen

"Grüne Woche IAA"?
Ausgestellte Serienautos stoßen zuviel CO2 pro Kilometer aus


Frankfurt/Berlin: Die Reaktion der deutschen Autohersteller und ihres Verbandschefs Matthias Wissmann auf die Kritik der Umweltorganisationen an ihrer Modellpolitik ist für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vollkommen unglaubwürdig. Der BUND-Verkehrsexperte Werner Reh sagte, Weltmarktführer sei die Autoindustrie hierzulande vor allem im Inszenieren von Illusionen. Eine Überprüfung der auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) präsentierten jetzt bestellbaren Mittelklassewagen großer deutscher Hersteller seitens des BUND habe einen überdurchschnittlichen CO2-Ausstoß ergeben.

Die von Daimler ausgestellten Mittelklasseautos würden im Schnitt 173 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, die von Audi durchschnittlich sogar 200 Gramm. Opel liege mit 212 Gramm weit über dem Durchschnitt der europäischen Hersteller. Der CO2-Ausstoß der ausgestellten Mittelklasseautos von Ford liege bei 152 Gramm pro Kilometer. BMW stehe mit 137 Gramm am besten da. Der Durchschnitt aller verkauften Neuwagen in Europa liege derzeit bei durchschnittlich 153 Gramm pro Kilometer.

Werner Reh: "Eine 'Grüne Woche' gibt es auf der größten deutschen Automesse nur in den Reden der Chefs der deutschen Autokonzerne. In Wahrheit zeigen die Hersteller, die sich selbst gern als Weltmeister in Sachen Innovationen feiern, eine Modellpalette vor, die den Erfordernissen von Nachhaltigkeit und Klimaschutz nicht gerecht wird. Das Ankündigen von alternativen Antrieben und Elektromobilen reicht nicht. Die Hersteller müssen endlich ihre Hausaufgabe machen, die radikale Verringerung des Verbrauchs jener Fahrzeuge, die sie den Kunden verkaufen wollen."

Die IAA 2009 belege erneut, dass sich die Modellpolitik der deutschen Autohersteller im Massensegment weiter auf große, schwere und übermotorisierte Fahrzeuge ausrichte. Von besonderer Chuzpe sei in diesem Zusammenhang, dass ausgerechnet Daimler mehr Steuergeld zur Entwicklung von Elektromobilen fordere. Selbst VW prognostiziere für 2020 bei Elektroautos lediglich einen Anteil von 1,5 Prozent im Neuwagenbestand. Der Beitrag der Elektromobilität zum Klimaschutz könne deshalb nur marginal sein. Elektroautos seien außerdem nur dann umweltfreundlicher als Benzin- oder Diesel-Pkw, wenn sie leichter und sparsamer und mit regenerativer Energie aus neu zugebauten Stromerzeugungsanlagen versorgt würden.


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Quelle:
BUND-Pressedienst, 17.09.2009
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. September 2009