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BERGBAU/123: Keine Gefährdung der Anlieger durch Tagebaue im Rheinischen Revier? (BUND NRW)


BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. - 27. Juli 2009

Keine Gefährdung der Anlieger von Tagebauen im Rheinischen Revier?

BUND: Tagebau bleibt eine "black box"


Düsseldorf, 27.08.2009 - Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hält eine vorschnelle Entwarnung in Bezug auf die Erdrutschgefahr im Umfeld der rheinischen Braunkohlentagebaue für fahrlässig und erneuert seine Forderung nach Überprüfung der Braunkohlenpläne.

BUND-Geschäftsleiter Dirk Jansen: "Wir begrüßen, dass bei der zuständigen Wirtschaftsministerin Thoben jetzt offenbar die Erkenntnis gewachsen ist, das verbesserte Mess- und Überwachungsverfahren notwendig sind, um das tagebaubedingte Erdrutschrisiko besser einschätzen zu können. Der Braunkohlentagebau bleibt bezüglich vieler Langzeitfolgen eine "black box". Erfahrungen mit Restlöchern und Restseen der geplanten Größenordnung gibt es nirgendwo auf der Welt. Niemand kann heute sicher prognostizieren, ob die Folgen des erst Jahrzehnte nach Tagebauende wieder ansteigenden Grundwassers auf den Untergrund oder die Auswirkungen der geplanten künstlichen Befüllung der Restlöcher mit Wasser beherrschbar sind. Dass Thoben trotzdem Sicherheitsbedenken für derzeit unangebracht hält, ist fahrlässig."

Der BUND widerspricht der Ministerin auch in Bezug auf die Sicherheitsabstände. Bei einer Größe des Abbaugebietes Garzweiler II von 4.800 Hektar sei eine Sicherheitszone um den Tagbau von lediglich insgesamt 210 Hektar vorgesehen. Im Braunkohlenplan Inden II sei festgelegt, dass die Sicherheitszone etwa halb bis ganz so breit, wie der Tagebau an der betreffenden Stelle tief ist, festzulegen ist. Bei einer maximalen Tiefe des Tagebaus Inden von 230 m gilt nach dieser Faustformel somit ein Sicherheitsabstand von 115 m als ausreichend. Auch beim bis zu 450 m tiefen Tagebau Hambach werde diese Faustformel zur Anwendung gebracht. Im Bereich von Kerpen-Buir sei die Sicherheitszone demgemäß nur etwa 250 m breit.

"Siedlungen liegen damit keineswegs immer in vermeintlich sicherem Abstand zum Tagebau", so Jansen. Der BUND fordert daher, die Sicherheitszonen um die Tagebaue wesentlich größer zu dimensionieren bzw. die geplante Abbaufläche zu verkleinern, um einen größeren Sicherheitspuffer zu den Siedlungen zu erhalten. Wo immer möglich, müsse zudem die Verfüllung der Restlöcher vorgeschrieben werden. Die Änderung des Braunkohlenplans Inden zugunsten der Restseelösung, von der letztendlich nur das RWE finanziell profitiere, muss nach BUND- Auffassung daher gestoppt werden.


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Quelle:
Presseinformation, 27. August 2009
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/30 20 05-22, Fax: 0211/30 20 05-26
Redaktion: Dirk Jansen, Pressesprecher
E-Mail: dirk.jansen@bund.net
Internet: www.bund-nrw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. August 2009