Das Europäische Umweltbüro (EEB) hat in einem diese Woche veröffentlichten Bericht die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) für die Handhabung des Chemikalienregisters REACH stark kritisiert. Sie würde Ausnahmen für verbotene giftige Chemikalien "standardmäßig" genehmigen.

Bei dieser Handhabung sei REACH kein kraftvolles Instrument, um besonders schädliche Chemikalien vom Markt zu nehmen und durch sichere Alternativen zu ersetzen. "Viele europäische Unternehmen führen weltweit die Forschung zu Substitutionsprodukten für giftige Chemikalien an. Dies sollte unterstützt werden, anstatt es weit zurückliegenden Unternehmen zu erlauben, überholte Substanzen auf dem Markt zu halten", sagte Tatiana Santos, Referentin für Chemikalien des EEB. Damit ist zum Beispiel die Diskussion um den weiteren Gebrauch der besonders besorgniserregenden Stoffe wie DEHP in recycelten PVC-Produkten (EU-News vom 26. November [1]) oder Bleichromate in Farben gemeint.

ECHA begründete daraufhin, dass die Ausschüsse ausreichend Zeit zur Überprüfung der Anträge investieren würden, bevor sie einen abschließenden wissenschaftlichen Standpunkt bekanntgeben. Die Meinungen seien dabei nicht politisch geprägt, weist die ECHA den Vorwurf des EEB zurück.

Im nächsten Jahr will die EU-Kommission das Chemikalienregister einem Fitnesscheck unterziehen. Umweltverbände befürchten eine Schwächung der umfassenden Berichterstattung von Unternehmen zur Sicherheit von Chemikalien, um einen weiteren Gebrauch zu beantragen. [es]