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FORSCHUNG/331: Zukunftsweisende Forschung zur Gasturbinentechnologie (idw)


Technische Universität Berlin - 20.01.2010

Vereinigung von Feuer und Wasser

Zukunftsweisende Forschung zur Gasturbinentechnologie an der TU Berlin


Schon lange dachte Professor Christian Oliver Paschereit, der seit 2003 Leiter des Fachgebiets "Experimentelle Strömungsmechanik" an der Technischen Universität Berlin ist, über ein Verfahren nach, effizient und umweltschonend Strom zu erzeugen. Die "nasse Verbrennung" rückte dabei in den Fokus. Mit einer Finanzspritze vom Europäischen Forschungsrat von 3,1 Millionen Euro kann er nun seinem Ziel näher kommen.

Das Verfahren der "nassen Verbrennung" würde die begrenzten natürlichen Ressourcen schonen und auch noch die Schadstoffemissionen minimieren. Es könnte fast jeder Brennstoff genutzt werden, von Erdgas bis hin zu Biogasen und anderen wasserstoffhaltigen Brennstoffen. Die riesigen Mengen Stickoxide, die derzeit durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Öl und Erdgas die Umwelt belasten und zum Beispiel den sauren Regen verursachen, würden die Atmosphäre nicht länger belasten.

Doch wie soll ein Gemisch mit einem hohen Wasserdampfanteil brennen? Und das mit einer zuverlässig stabilen Flamme? Diese Fragen will Oliver Paschereit mit seiner Arbeitsgruppe klären. Abhilfe, so die Überlegung, könnten raffiniertere Brennkammern schaffen, die es zuließen, wasserstoff-reichere Brennstoffe einzusetzen. Die Vorarbeiten der Arbeitsgruppe erschienen der Gutachterkommission des Europäischen Forschungsrates derart exzellent und zukunftsweisend, dass sie Oliver Paschereit den begehrten ERC Advanced Grant zusprachen, aus dem der TU-Forscher mehr als 3,1 Millionen Euro für diese Untersuchungen erhält (TU-Medieninformation Nr. 277 v. 5.11.2009: Gasturbinen mit Wasserdampf).

"Mit der konventionellen Technologie können nur noch geringe Steigerungen im Wirkungsgrad erzielt werden", erklärt Paschereit. In dem Projekt GREENEST - Gas turbine combustion with Reduced Emissions Employing extreme Steam injection - soll die Gasturbinentechnologie dahin entwickelt werden, dass sie mit den besonders wasserstoffreichen Brennstoffen aus biologischen Ressourcen funktioniert, also aus Biomasse. Gedacht ist an biogene Brennstoffe der "zweiten Generation". Das sind Abfälle wie Stroh, Halme oder Holzspäne aus der Waldwirtschaft, also Stoffe, die nicht extra für diesen Zweck angebaut werden. Sie sind stark wasserstoffhaltig, lassen sich aber heute ebenfalls noch nicht schadstoffarm verbrennen.

Umweltschäden extrem minimiert Auch aus der Kohlevergasung kann Wasserstoff gewonnen werden, sodass auch sie auf diese Weise zur schadstoffarmen Energieerzeugung genutzt werden könnte. Die Vorteile wären insgesamt vielfältig: Durch die gleichzeitige Erhöhung des Wirkungsgrades würden Ressourcen geschont, die Energieproduktion würde billiger und die Umweltschäden würden extrem minimiert. Im Fokus der Forscher steht dabei natürlich das System "Brennkammer".

"Unsere theoretischen Untersuchungen haben gezeigt, dass man ausreichend hohe Dampfmengen in der Brennkammer umsetzen kann. Unsere Vorversuche, ergänzt durch numerische Strömungsexperimente in einem Wasserströmungskanal, haben das ebenfalls untermauert", so Paschereit. Dank der Drittmittel vom ERC können nun weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an dem einzigartigen Projekt arbeiten, das für die gesamte Erdbevölkerung Bedeutung hat. Die Forscher hoffen, bald in einer europäischen Hochdruckversuchsanlage in Italien oder Schweden Versuche unter realistischen Betriebsbedingungen durchführen zu können.

Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Prof. Dr.-Ing. Christian Oliver Paschereit, TU Berlin,
Fachgebiet Experimentelle Strömungsmechanik,
Müller-Breslau-Str. 8, 10623 Berlin, Tel.: 030/314-79777,
E-Mail: oliver.paschereit@tu-berlin.de, Internet: www.fd.tu-berlin.de

Weitere Informationen finden Sie unter
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Technische Universität Berlin, Dr. Kristina R. Zerges, 20.01.2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Januar 2010