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FORSCHUNG/436: Biotenside sollen die Umwelt entlasten (aid)


aid-Newsletter Nr. 18 vom 2. Mai 2012

Biotenside entlasten die Umwelt

Grundlage sind Abfallstoffe aus ökologischer Landwirtschaft



(aid) - Tenside setzen die Oberflächenspannung von Wasser herab. So wirken sie z. B. als Lösungsvermittler zwischen fettigen und wässrigen Flüssigkeiten. Das macht Tenside zum unerlässlichen Bestandteil von Wasch- und Spülmitteln, denn ohne ihre Mitwirkung ließe sich fettiger Schmutz nicht mit Wasser entfernen.

Die weltweite Jahresproduktion an Tensiden beträgt 18 Millionen Tonnen. Der größte Teil wird aus Erdölprodukten hergestellt und etwa ein Viertel aus nachwachsenden Rohstoffen wie Kokos- oder Palmöl. Dem Palmanbau fällt in den entsprechenden Anbaugebieten mehr und mehr Regenwald zum Opfer. Eine nachhaltige Alternative könnten von Mikroorganismen gebildete Tenside sein. Die industrielle Produktion dieser sogenannten Biotenside ist jedoch vergleichsweise teuer.

Ein EU-gefördertes Projekt am Fraunhofer Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart soll das ändern. Seit Januar 2012‍ ‍arbeiten Wissenschaftler daran, Biotenside aus zellulosehaltigen Abfallstoffen der ökologischen Landwirtschaft - wie etwa Stroh - zu gewinnen. Untersucht werden soll dabei nicht nur, welche Mikroorganismen geeignete Tenside produzieren und sich besonders gut für die Kultivierung im Bioreaktor eignen; auch die umweltfreundliche und kostengünstige Aufreinigung ist Ziel der Forschung.

Biotenside könnten unter anderem in der Herstellung ökologisch zertifizierter Waschmittel und Kosmetika eingesetzt werden. Sie sind biologisch abbaubar und könnten als Alternative zu chemischen Tensiden helfen, wertvolle Ressourcen zu schonen.

Dr. Margit Ritzka, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.igb.fraunhofer.de/de/presse-medien/presseinformationen/2012/umweltfreundlich-putzen-und-waschen.html

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Quelle:
aid-Newsletter 18/12 vom 2.5.2012
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Mai 2012