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ÖL/030: Weltnaturerbe Wattenmeer - Noch 30 Jahre Ölförderung (BUNDmagazin)


BUNDmagazin - 3/2010
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - BUND
Friends of the Earth Germany

MAGAZIN

Weltnaturerbe Wattenmeer
Noch 30 Jahre Ölförderung


Auch auf deutschem Meeresgrund steht eine Ölbohrinsel: Am Südrand des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer liegt Deutschlands größtes Ölvorkommen. Seit 1987 fördern RWE und Wintershall auf der »Mittelplate« rund zwei Mio. Tonnen Öl pro Jahr an die Oberfläche - mitten im Unesco-Weltnaturerbe. Zwar wurde die Bohrinsel aus dem Gebiet herausgeschnitten, eine industrielle Nutzung mitten im Weltnaturerbe bleibt aber inakzeptabel. Da der Betrieb nur bis 2013 genehmigt war, wurde sie geduldet. Doch nun, pünktlich zum 1. Geburtstag des Weltnaturerbes »Wattenmeer«, verlängerte das niedersächsische Landesbergamt die Genehmigung bis 2041 (!) - unter Ausschluss der Öffentlichkeit und der Verbände. Auch die Nationalparkverwaltung wurde nicht einbezogen.

Im sensiblen Lebensraum Wattenmeer gilt höchste Priorität dafür, jeden Öleintrag zu verhindern. Ein Ölunfall würde die Lebewesen des Wattenbodens ersticken und vergiften. Die Nahrungskette unzähliger Meerestiere wäre zerstört. Verölte Vögel überleben die Vergiftung selbst bei artgerechter Reinigung nur zu fünf Prozent. Und eine mechanische Reinigung des Watts ist kaum möglich.

Der BUND protestiert gegen die klammheimliche Laufzeitverlängerung und fordert, die Ölförderung im Wattenmeer sofort einzustellen. Zudem müssen Öl- und Gasfirmen Entschädigungsfonds für mögliche Unfälle einrichten und transparenter über ihre Aktivitäten im Wattenmeer informieren.

www.bund.net/oelfoerderung


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Quelle:
BUNDmagazin 3/2010, S. 8
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Friends of the Earth Germany
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
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Internet: www.bund.net

Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Dezember 2010