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VERBRAUCHER/047: Steigender Stromtarif beeinflusst die Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen (Zukunft Altbau)


Zukunft Altbau - Presseinformation 08/2012 - Stuttgart, 21. Februar 2012

Preiserhöhung kann für manche Privathaushalte zum Problem werden
Steigender Stromtarif beeinflusst die Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen

Zukunft Altbau: Hausbesitzer sollten bei der Anschaffung einer Wärmepumpe mit dem Haushaltsstrompreis kalkulieren.
Landesregierung: Wegfall der Sonderkonditionen führt zur Nutzung effizienterer Systeme und höherem Umweltnutzen.


Der Strompreis ist eine der wichtigsten Stellgrößen für die Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen. Sonderkonditionen beim Tarif haben bislang in vielen Fällen für eine günstige Kosten-Nutzen-Rechnung gesorgt. Damit könnte es in Zukunft vorbei sein. Darauf weist das Landesprogramm Zukunft Altbau des Umweltministeriums Baden-Württemberg hin. Seit einigen Jahren nähert sich der Preis für Wärmepumpenstrom kontinuierlich dem für Haushaltstrom an. In jüngster Zeit wurde das besonders deutlich: In Baden-Württemberg etwa erhöhte der Energieversorger EnBW den Wärmepumpen-Tarif Ende 2011 um durchschnittlich 28 Prozent. Experten gehen mehrheitlich davon aus, dass sich die Angleichung weiter fortsetzen wird.

"Bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung einer geplanten Wärmepumpe sollten Hausbesitzer deshalb den normalen Haushaltsstromtarif und nicht den aktuellen Sondertarif ansetzen", rät Claudia Rist von Zukunft Altbau. "Dann ist man auf der sicheren Seite, und ineffiziente Systeme fallen aus der Wahl." Auskunft zu Wärmepumpen gibt es bei Energieberatern aus der Region und beim kostenfreien Beratungstelefon von Zukunft Altbau 08000/123333 oder unter www.zukunftaltbau.de.

Wärmepumpen beheizen neue und bestehende Wohnhäuser, je nach Ausführung können sie auch die Warmwasserbereitung übernehmen. Um Umweltwärme nutzbar zu machen, benötigen sie Strom. Stimmen alle Randbedingungen, vor allem die planerischen und baulichen Voraussetzungen, arbeiten die Wärmespender energieeffizient und auch kostensparend. "Im Haus sollten Flächenheizungen mit niedrigen Vorlauftemperaturen vorhanden sein und die Wände gut gedämmt sein", sagt Jürgen Groß vom Deutschen Energieberater-Netzwerk (DEN). "Dann ist der Stromeinsatz einer Wärmepumpe zur Bereitstellung einer Kilowattstunde Nutzwärme gering." Gute Werte erzielen in der Regel Erdreich-Wärmepumpen mit Erdwärmesonden. Die maßgebliche Kennzahl, die Jahresarbeitszahl (JAZ), liegt bei ihnen im Durchschnitt bei 3,3. Das hat 2010 eine Studie des Fraunhofer ISE ergeben. Bei Luft-Wärmepumpen sinkt der Wert auf nur noch durchschnittlich 2,6. "Liegt die JAZ über 3,0, arbeiten Anlagen energieeffizient und kostensparend", erklärt Groß. Die Zahl beschreibt das Verhältnis zwischen der bereitgestellten Wärme und der eingesetzten elektrischen Energie. Steigt jetzt der Preis für Wärmepumpenstrom, dürfte das wirtschaftliche Potenzial insbesondere der weniger effizienten Luft-Wasser-Wärmepumpen zurück gehen. Zu diesem Schluss kommt auch der offizielle Erfahrungsbericht der Landesregierung zum Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG). Der Bericht von 2011 sieht darin aber auch eine Chance: "Allerdings würde der Wegfall der Sonderkonditionen zu effizienteren Systemen und einem höheren Umweltnutzen von Wärmepumpensystemen führen." Das EWärmeG des Landes fordert im Übrigen eine Jahresarbeitszahl von zumindest 3,5. Die jüngste Preiserhöhung dürfte also bei künftig geplanten Wärmepumpen einen hilfreichen Selektionsprozess verstärken. Hart trifft es unter Umständen Hausbesitzer mit bestehenden Wärmepumpensystemen. Haben sie sich für ein System entschieden, deren Wirtschaftlichkeit gerade so gesichert war, dürfte es jetzt teuer werden.

Beispiel EnBW: Sie erhöhte den Wärmepumpentarif zum 1. November 2011 um durchschnittlich 15,8 Prozent. Ende 2012 müssen die Tarifnutzer dann 28 Prozent mehr zahlen als vor dem November 2011. Der Wärmepumpentarif stieg auf rund 17 Cent pro Kilowattstunde. Die Differenz zum Haushaltsstrompreis beträgt damit nur noch sechs Cent. Und ein Wechsel des Stromanbieters, um Kosten zu sparen, ist bei Wärmepumpenstrom praktisch nicht möglich.


Den Erfahrungsbericht zum EWärmeG gibt es unter:
www.um.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/85287/

Zukunft Altbau informiert Wohnungs- und Hauseigentümer neutral über den Nutzen energieeffizienter Altbaumodernisierung und über Fördermöglichkeiten. Das Programm des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg hat seinen Sitz in Stuttgart und wird von der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA) umgesetzt.


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Quelle:
Presseinformation, 21.02.2012
Zukunft Altbau
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Februar 2012