China: Nachhaltigkeit ?
Aktuelle Impressionen aus dem Reich der Mitte
von Dr. Rolf Geffken - Hamburg, 19.8.2014
Es gilt hiesigen Experten als ausgemacht, dass Chinas Umweltpolitik nicht nachhaltig ist und die Zerstörung der Umwelt im Reich der Mitte unaufhaltsam fortschreitet. Wir wollen an dieser Stelle nicht mit eigenen "Recherchen" aufwarten sondern Beobachtungen wiedergeben, die wir während eines über einmonatigen Aufenthaltes in der Hauptstadt der Provinz Jiangsu und ehemaligen Landeshauptstadt Nanjing gemacht haben:
1. Abgase von Zwei-Takt-Motoren im Strassenverkehr
Man kennt Sie besonders in Taipei, aber auch in Bangkok, in New Delhi und in der philippinischen Provinz: Die zahllosen lärmenden und stinken Zwei- und Dreiräder mit Zwei-Takt-Motoren. In Indien und Manila sind es die Dreiradtaxis, in Taipei die Motorroller. In jedem Falle "hört" man sie und die verpesten die Luft. Nicht mehr so in China. Nicht nur in Beijing und Shanghai sondern auch in Nanjing und weiteren grossen Städten sind sie vollständig von der Strasse verbannt. Das Ergebnis ist ein wenig grotesk: Für die übrigen Verkehrsteilnehmer bilden die tausenden von Elektromotorrädern jetzt eine Gefahrenquelle besonderer Art: Auf den nach nordamerikanischem Stil gebauten "Service-Roads" neben der Hauptstrasse (einem grossen Radweg) rollen die Vehikel jetzt heran, ohne dass man sie auch nur im Ansatz hören könnte. Wenn sie dann noch bei Dunkelheit ohne Licht fahren (und das geschieht oft), dann ist es um den nicht aufmerksamen Besucher aus Europa geschehen..... Aber: Nachhaltig sind sie allemal. Und für den Besucher erstaunlich, wie allein der Verkehrslärm sich innerhalb eines ganz kurzen Zeitraums aus diesen Gründen reduziert hat. Auf dem Bild 1 sieht man Motorroller herannahen, aber das hierzulande bekannte Geräusch muss man sich wegdenken.
Foto: © 2014 by Rolf Geffken
2. Lärmschutz
Erstaunlich und ästhetisch durchaus ansprechender sind inzwischen die vielfach aufgestellten Lärmschutzwände. Im Unterschied zu hiesigen Wänden sind es wirklich Mauern. Sie passen sich hervorragend in die Landschaft ein und verschönern das Strassenbild weitaus mehr als die Kunststoff- und Stahlwände hierzulande. Allerdings: Um den Lärm wirklich abzuhalten, sind sie zu tief..... (Bild 2). Ziemlich kurios und dennoch vorbildlich sind die Bauzäune, die die Stadtverwaltung Nanjing während des Baus einer neuen U-Bahn-Trasse aufgestellt hat. Sie enthalten keinerlei Werbung, vermitteln aber wenigstens das "Gefühl" einer unberührten Landschaft (Bild 3) oder eines grünen Waldes (Bild 4).
Fotos: © 2014 by Rolf Geffken
Foto: © 2014 by Rolf Geffken
3. Warmwasserversorgung und Sonnenenergie
Von den Dächern der normalen Wohnblocks, auch älterer Häuser, in den grossen Städten sind sie nicht mehr wegzudenken: Die Wasserspeicher, die die Wohnungen mit Warmwasser versorgen und bereits auf dem Dach durch gewonnene Solarenergie erhitzt werden. Die Versorgung ist einfach und funktioniert durchweg gut. In Nanjing erfolgt die Versorgung der älteren Haushalte auf diese Weise mit Solarenergie und zusätzlich mit Gas für den Haushalt. (Bild 5)
Foto: © 2014 by Rolf Geffken
4. Mülltrennung ?
Es gibt zarte Ansätze zur Mülltrennung. Grundsätzlich wird der gesamte Hausmüll in dieselben Container entsorgt. Allerdings gibt es einzelne Ansätze von Mülltrennung in einigen Danwei's. Ziemlich unprofessionell aber immerhin ein Versuch.... (Bild 6). Daneben gibt es eine Trennung ausgerechnet bei den Papierkörben an den Strassen (wo sie in Deutschland völlig unüblich ist), sogar in der historischen Altstadt von Zhouzhuang (Bild 7).
Fotos: © 2014 by Rolf Geffken
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Quelle:
© 2014 by Dr. Rolf Geffken
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. August 2014