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GENTECHNIK/173: EU-Abstimmung über neue Anbauzulassungen für Gentechnik-Mais ohne Ergebnis (Testbiotech)


Testbiotech e.V. - München, 27. Januar 2017
Institut für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie

Abstimmung über neue Anbauzulassungen für Gentechnik-Mais ohne Ergebnis

Vertreter von Mitgliedsstaaten und die EU-Kommission trafen sich heute in Brüssel


27. Januar 2017 / Heute trafen sich Repräsentanten der EU-Mitgliedsstaaten und die EU-Kommission in Brüssel, um über den Anbau von gentechnisch verändertem Mais abzustimmen. Die EU-Kommission will neue Anbauzulassungen für Gentechnik-Mais für die Anbausaison 2017 erteilen. Drei Varianten von Insektengift produzierendem Mais stehen zur Zulassung an, sie sind als MON810, Mais 1507 und Bt 11 registriert. Es handelt sich um Saatgut der Konzerne Monsanto, DuPont und Syngenta. Bei der heutigen Abstimmung wurde keine ausreichende Mehrheit für die Anbauzulassung erreicht. Mitte März wird nun nach Angabe der Kommission eine erneute Abstimmung im sogenannten "Appeal Committee" stattfinden.

Ein aktueller Hintergrundbericht von Testbiotech zeigt, dass viele Risiken, die mit dem Anbau dieser Pflanzen einhergehen, bislang nicht im Detail untersucht wurden. Insbesondere kann der Gentechnik-Mais seine Gene mit einer anderen Pflanzenart austauschen, die als Teosinte bekannt ist und sich seit einigen Jahren vor allem in Spanien ausbreitet.

Zudem standen beim heutigen Treffen zwei weitere wichtige Punkte zur Diskussion: Einer betrifft die Durchführung von Fütterungsversuchen, um gesundheitliche Risiken von Gentechnik-Pflanzen möglichst auszuschließen. Die Industrie lehnt entsprechende Anforderungen vehement ab. Testbiotech ist der Ansicht, dass bisher keine geeigneten Alternativen zu diesen Untersuchungen zur Verfügung stehen, und fordert deswegen Langzeitversuche, um insbesondere Kombinationswirkungen zu testen.

Der zweite Punkt betrifft die Standards der Umweltrisikoprüfung. Die EU-Kommission hat eine Reihe von Änderungen bei den von der EU vorgeschriebenen Untersuchungen vorgeschlagen. Testbiotech hat in einer umfangreichen Analyse gezeigt, dass die Vorschläge in der jetzigen Form nicht ausgereift sind und noch einmal gründlich überarbeitet werden müssen.


Weitere Informationen:

Bericht von Testbiotech über Risiken des Anbaus von gentechnisch verändertem Mais
http://www.testbiotech.org/node/1758

Testbiotech-Hintergrund über die Standards der EU-Risikobewertung
http://www.testbiotech.org/node/1667

Testbiotech-Bewertung der von der EU-Kommission vorgeschlagenen Änderungen für die Umweltrisikoprüfung
https://www.testbiotech.org/node/1776

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Quelle:
Testbiotech e. V., 27.01.2017
Institut zur unabhängigen Folgenabschätzung in der Biotechnologie
Frohschammerstr. 14, 80807 München
Tel: 089/35899276
E-Mail: info@testbiotech.org
Internet: www.testbiotech.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Februar 2017

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