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MEER/075: Korallen in der eiszeitlichen Wärmekrise (idw)


Museum für Naturkunde / Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung - 10.12.2012

Korallen in der eiszeitlichen Wärmekrise



Eine heute im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlichte Studie macht wahrscheinlich, dass wir schon bald einen Korallenschwund in den wärmsten Regionen erwarten können. Das internationale Forscherteam um Prof. Wolfgang Kießling, Gastwissenschaftler am Museum für Naturkunde Berlin, untersuchte die Korallenverbreitung von 125 000 Jahren und fand in den versteinerten Korallen Hinweise auf einen Verlust der Artenvielfalt in den äquatorialen Meeren.

Riffkorallen leiden unter dem aktuellen Klimawandel. Der zunehmende Wärmestress führt zu vermindertem Wachstum und Korallenbleiche, dem Verlust von symbiontisch lebenden Algen im Korallengewebe. Schon jetzt ist ein Abwandern von Korallen in höhere Breiten zu beobachten, aber die Korallenriffe in Äquatornähe halten sich noch gut.

Eine massive globale Erwärmung inmitten der Eiszeit führte zu Durchschnittstemperaturen, die etwa 1°C über den heutigen lagen: "Schon diese Erwärmung führte zu einer massiven Verschiebung der Korallenverbreitung im Vergleich zu heute", führt Kießling, der am Museum für Naturkunde und an der Universität Erlangen-Nürnberg forscht, aus. Resultat war eine Erhöhung der Korallendiversität in den Subtropen der Nordhalbkugel und ein massiver Rückgang in Äquatornähe.

Die damalige Warmzeit hatte natürliche Ursachen, hervorgerufen durch Schwankungen in der Umlaufbahn der Erde um die Sonne und eine erhöhte Einstrahlung, besonders auf der Nordhalbkugel. "Allein die Temperaturveränderungen kommen als Ursache für die Korallenkrise in Betracht. Andere Faktoren, die heute noch zusätzlich die Korallen stressen, scheiden als Ursache aus", so Kießling. Heute sind Riffkorallen zusätzlich mit regionalen Eingriffen und Ozeanversauerung konfrontiert. Die Schlussfolgerungen des deutsch-australischen Forscherteams: Die Verluste können noch wesentlich größer ausfallen. Nicht nur in Äquatornähe, sondern überall.

Originalveröffentlichung: "Equatorial decline of reef corals during the last Pleistocene interglacial" von Wolfgang Kiessling, Carl Simpson, Brian Beck, Heike Mewis und John M. Pandolfi, Proceedings of the US National Academy of Science (PNAS), Online-Ausgabe vom 10.12.2012.

weitere Informationen:
www.naturkundemuseum-berlin.de

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news511398
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1323

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Museum für Naturkunde - Leibniz-Institut für Evolutions- und
Biodiversitätsforschung, Dr. Gesine Steiner, 10.12.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Dezember 2012