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PROTEST/068: "Delphinarien-Industrie ist der Motor, der das Massaker von Taiji antreibt" (OceanCare)


OceanCare - News, 25. März 2014

Tierschützer nehmen Dachverband der Zoos & Aquarien in die Pflicht



Tierschützer setzen den Dachverband der Aquarien und Zoos unter Druck: Am Freitag wird der Hauptsitz der "World Association of Zoos and Aquariums" WAZA in Gland VD zum Schauplatz einer Demonstration: OceanCare-Präsidentin Sigrid Lüber, der US-amerikanische Delphinschützer und Dokumentarfilmer Ric O'Barry sowie die Japanerin Sakae Hemmi von der Tierschutzorganisation Elsa Nature Conservancy fordern an der Demonstration und in der anschliessenden Sitzung mit dem Geschäftsführer von WAZA, Gerald Dick, den Ausschluss des japanischen Aquarien- und Zoo Verbandes aus der Dach-Organisation.

Wädenswil, 24. März 2014. Das Dorf Gland am Genfersee und die Fischerstadt Taiji an Japans Südküste sind schicksalhaft miteinander verbunden: "In Gland muss ein Entscheid gefällt werden", sagt OceanCare-Präsidentin Sigrid Lüber, "der dem grausamen Massaker in der Bucht von Taiji, bei dem Jahr für Jahr Hunderte von Delphinen abgeschlachtet werden, ein Ende bereitet."

Mit seinem erschütternden Film "Die Bucht", der vor fünf Jahren mit dem Oscar für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet worden ist, enthüllte der frühere Delphin-Trainer und heutige Tierschützer Ric O`Barry, wie skrupellos der japanische Verband der Zoos und Aquarien (JAZA) den Ehrenkodex des Weltverbandes WAZA verletzt. Dieser Kodex verpflichtet alle Mitglieder des Verbandes, auf den Handel mit Delphinen zu verzichten, die im Rahmen einer Treibjagd gefangen worden sind. Dennoch bringt das Wal-Museum von Taiji, Mitglied von JAZA, systematisch die schönsten Tiere auf den Markt, die von Delphinarien-Vertretern ausgewählt wurden, bevor für die restlichen Tiere das Blutbad beginnt. Das schändliche Treiben wird mit "Tradition" und "Kultur" gerechtfertigt. Doch in Wirklichkeit geht es um ein höchst lukratives Geschäft: Rund 150.000 Franken werden für einen Delphin bezahlt, der seinem Käufer als "Show-Star" jährlich rund eine Million in die Kassen spült. "Die Delphinarien-Industrie ist der Motor", sagt Sigrid Lüber, "der das Massaker von Taiji antreibt." Brisant: Die Japanerin Sakae Hemmi stellt klar: "Die Treibjagd in Taiji entspricht weder der japanischen Kultur, noch ist sie Tradition."

Allerdings legen die Betreiber von Zoos und Aquarien Wert auf ihren guten Ruf; sie vertrauen auf den Ehrenkodex des Welt-Verbandes. "Kein Delphinarium, das etwas auf sich hält", weiss Sigrid Lüber, "will mit Tieren arbeiten, die unter so grausamen Umständen ihre Freiheit verloren haben." Ric O'Barry pflichtet ihr bei: "Wer mit Tieren arbeitet, die in Taiji gefangen wurden, ist mitschuldig am Leid der vielen Delphine, die dort abgeschlachtet werden."

Deshalb will jetzt eine Allianz verschiedener Tierschutzorganisationen und Privatpersonen dem Welt-Verband der Zoos und Aquarien WAZA in Gland Druck aufsetzen. Lüber: "Der Welt-Verband kann seine Reputation nur retten, wenn er den japanischen Verband ausschliesst; solange er in seinen Reihen nationale Mitglieder duldet, die den eigenen Ehrenkodex verletzen, bleibt er unglaubwürdig."

Gleichzeitig macht dieser Ausschluss die Verletzung des Ehrenkodex durch die Mitglieder von JAZA offenkundig; damit wird die Nachfrage nach überlebenden Taiji-Delphinen gedrosselt, der Markt bricht zusammen - "und so", hofft Sigrid Lüber, "ist ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zur Abschaffung der Schande von Taiji vollzogen."

Mehr Infos zur Demo
Zeit: Freitag, 28. März 2014. 13.00 bis 15.00 Uhr
Ort: Hauptsitz Weltverband Zoo- und Aquarien WAZA, Rue Mauverney 28, 1196 Gland
https://www.facebook.com/events/658067014254366

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Quelle:
News vom 25. März 2014
Herausgeber: Verein OceanCare
Oberdorfstr. 16, Postfach 372, Ch-8820 Wädenswil
Tel.: +41 (0) 44 780 66 88, Fax: +41 (0) 44 780 66 08
E-Mail: info[at]oceancare.org
Internet: www.oceancare.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. März 2014