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RESSOURCEN/043: Wie wir den Umweltdreck ein Mal mehr nach China verschieben (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 1026, vom 16. Dez. 2013, 33. Jahrgang

regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

Wie wir den Umweltdreck ein Mal mehr nach China verschieben



Eine schadstofftriefende Grundchemikalien-Industrie findet in Deutschland nicht mehr statt. Die deutschen Chemie- und Pharma-Multis kaufen Grund- und Massenchemikalien auf dem Weltmarkt - und zwar immer dort, wo die Preise gerade am günstigsten sind. In der Regel schlagen die Schnäppchenjäger in China und Indien zu. Die Folge: Während bei uns die Flüsse immer sauberer werden, spotten sie in China und Indien vielerorts jeder Beschreibung. Der erfolgreiche Export von Umweltschmutz könnte sich jetzt im Hinblick auf die Spurenstoffeliminierung wiederholen: Den biologisch schwer abbaubaren Mikroverunreinigungen (beispielsweise Pharmawirkstoffe) will man hierzulande mit 4. Reinigungsstufen zu Leibe rücken. Die Verfahren der Wahl bei der Spurenstoffeliminierung sind entweder die energieträchtige Ozonierung oder der Einsatz von Aktivkohle. Und Aktivkohle für unsere Kläranlagen wird größtenteils aus China und Indien importiert. Die Aktivierung von Steinkohle und Holzkohle zu Aktivkohle ist in den Herkunftsländern mit schwerwiegenden Umweltbelastungen verbunden. Die Luftbelastung - beispielsweise durch Feinstaub - macht die Menschen in China und Indien krank. Der Skandal im Skandal: Jetzt wird die Aktivkohle in Deutschland knapp und die Preise für Aktivkohle gehen durch die Decke - obwohl es in China und Indien Kohle ohne Ende gibt. Die hiesigen Importeure und Händler erwarten, dass mit dem angestrebten Bau von 4. Reinigungsstufen die Nachfrage nach Aktivkohle stark anziehen wird. Um die Preise noch weiter nach oben zu treiben, wird seitens der Importeure das Angebot seit einiger Zeit künstlich verknappt. Um diese Machenschaften könnten sich Bundeskartellamt und Monopolkommission kümmern - anstatt immer neue Vorstöße zur "Liberalisierung" der Wasserwirtschaft zu unternehmen. Und vielleicht überlegt sich der eine oder andere Unternehmer, ob sich bei dem hohen Preisniveau die Herstellung von Aktivkohle - trotz hoher Umweltstandards - auch wieder in Deutschland lohnen könnte. -ng-

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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 1026
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Januar 2014