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SOZIALES/006: Honduras - Müllrecycling-Kurse für ethnische Garífuna (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 23. November 2011

Honduras: Müllrecycling-Kurse für ethnische Garífuna


Tegucigalpa, 23. November (IPS) - In Honduras erhalten ethnische Garífuna einen Crashkurs in Sachen Müllrecycling. Darüber hinaus werden sie an Umweltbildungskursen und Schulungen teilnehmen, die sie zur Gründung von Mikrounternehmen und zur Vermarktung von Recyclingprodukten befähigen sollen.

Wie Céleo Álvarez Casildo von der Organisation für die Entwicklung ethnischer Gemeinschaften berichtet, geht es bei dem Vorhaben darum, die Garífuna an Maßnahmen zur Bekämpfung und Verminderung der negativen Folgen des Klimawandels zu beteiligen. Durchgeführt werden die Lehrgänge vom Ministerium für die Entwicklung der indigenen und afrohonduranischen Völker in den Dörfern Sambo Creek, Corozal, Nueva Armenia und Río Esteban. Auch arbeiten die Behörden an einem Handbuch in Spanisch und Garífuna.

In der turbulenten Geschichte der europäischen Invasion Lateinamerikas nehmen die Garífuna eine Sonderstellung ein. Angenommen wird, dass sie von den Sklaven abstammen, die 1635 vor der Insel St. Vincent Schiffbruch erlitten. Die Überlebenden vermischten sich mit den dort lebenden ethnischen Kariben und mit den Arawak und bildeten ihre eigene Sprache - das Garífuna - aus: ein Gemisch aus Kiswahili, Bantu, Arahuaco, Französisch, Spanisch und Englisch. Zusammen mit ihrer Musik und ihren Tänzen wurde die Sprache von der UNESCO in den Stand eines 'Meisterwerks des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit' erhoben.

Die Geschichte der 'Schwarzen Kariben' ist vor allem eine Jahrhunderte lange Geschichte der Flucht. 1797 wurden rund 3.000 von ihnen im Zuge eines französisch-britischen Konflikts auf die Karibikinsel Roatán deportiert, von wo aus sie sich später in den Küstenregionen der Länder Belize, Honduras, Guatemala und Nicaragua verteilten. Die Zahl der honduranischen Garífuna, die sich jeglichen Assimilierungsversuchen eigensinnig widersetzten, wird auf 98.000 geschätzt. Die größte Gemeinschaft aus Zentralamerika abgewanderter Garífuna - etwa 200.000 - lebt in New York.

Honduras, ein für die negativen Folgen des Klimawandels besonders anfälliges Land, hat um internationale Entwicklungshilfe in Höhe von 5,7 Millionen US-Dollar angesucht, um auf die klimatischen Herausforderungen der nächsten fünf Jahre reagieren zu können. Die Interamerikanische Entwicklungsbank bewilligte dem zentralamerikanischen Land bereits einen Kredit in Höhe von 19 Millionen US-Dollar für Anpassungsprogramme, von denen auch die Garífuna in Atlántida profitieren. Verwendet werden die Gelder vor allem für den Bau von Deichen und Brücken in den von Überschwemmungen geplagten Regionen. Die Arbeiten sind bereits im Juli angelaufen. (Ende/IPS/kb/2011)


Links:
http://garifunaweb.com/oneca/oneca12-7-02.html
http://www.garifunacoalition.org/about_us
http://www.unesco.org/bpi/intangible_heritage/belize.htm
http://www.tierramerica.info/nota.php?lang=esp&idnews=4121&olt=553

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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. November 2011